Auftaktfest im November Pina Bausch Zentrum: 630.000 Euro für Veranstaltungen in diesem Jahr

Wuppertal · Die Coronakrise verzögerte die Bewilligung der Zuschüsse von Bund und Land. Das Auftaktfest wird im November stattfinden.

 Das Tanzzentrum soll 2027 kommen, ist sich Stadtdirektor Johannes Slawig sicher.

Das Tanzzentrum soll 2027 kommen, ist sich Stadtdirektor Johannes Slawig sicher.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

So viel Leben war in den letzten Jahren selten. Der Platz vor dem alten Schauspielhaus an der Kluse lädt derzeit zum Beachgenuss mit Sandstrand, Cocktail und Liegestuhl. Das Gebäude dahinter muss weiter auf Erweckung warten. Im Herbst aber soll endlich die sogenannte Vorlaufphase beginnen. Die Gelder dafür wurden gerade bewilligt, die Stadt denkt an eine Auftaktveranstaltung im denkmalgeschützten Graubner-Bau. Damit die Menschen in der Stadt (wieder) an das dort geplante Pina Bausch Zentrum glauben.

Der Kämmerer ist sich sicher: Das Tanzzentrum kommt und es kommt 2027. Auch die Baukosten, die seit Ende 2019 auf 84 Millionen Euro veranschlagt werden, nachdem sie vor Jahren mit 54,8 Millionen gestartet waren, seien nicht weiter nach oben zu korrigieren. Geschätzte Kostensteigerungen seien bereits eingepreist worden. Bleibt nur die Unbekannte, Coronakrise, die aber, so Johannes Slawig, Chance oder Risiko sein könne.

Dem Bauen voraus geht eine ausgiebige Planungsphase (drei Jahre Planen, drei Jahre Bauen lautet die Faustformel). Nachdem die Partner Land und Bund durch die Coronakrise abgelenkt waren, nehmen im Moment wieder die Vorbereitungen zweier Wettbewerbe an Fahrt auf, sagt Slawig. Zum einen geht es um den Architektenwettbewerb für Um- beziehungsweise Anbau. Für den soll zunächst jemand gesucht werden, der den Wettbewerb mit der Stadt zusammen durchführt. „Die Ausschreibung dafür wird 2020 oder 2021 anstehen.“ Außerdem werde über einen städtebaulichen Ideen-Wettbewerb nachgedacht, der die attraktive Verbindung der Kluse über die Hofaue mit der Innenstadt zum Thema haben soll.

Um in der Zwischenzeit deutlich zu machen, dass das Pina Bausch Zentrum keine Fata Morgana bleibt, sollten in diesem Jahr Veranstaltungen das Gebäude beleben. Tanztheater und Foundation Pina Bausch sowie Jens Heitjohann hatten im Februar Pläne dafür erarbeitet, die bislang auf Eis liegen. Weil die Förderung (Bund eine Hälfte, Land und Stadt je ein Viertel) nicht geklärt war und die Coronakrise dazwischen funkte. Nun stehen 630 000 Euro für 2020 zur Verfügung, von denen die Foundation allein 410 000 erhält. „Chance und Risiko zugleich“ sei die endlich zustande gekommene Finanzierung, meint Kulturdezernent Matthias Nocke. Er setzt darauf, dass die Gelder nicht unbedingt in diesem Coronakrisen-Jahr noch zur Gänze ausgegeben werden müssen, sondern auch nächstes Jahr noch zur Verfügung stehen. Für die Zeit ab 2021 müssen die Zuschüsse noch beantragt werden, was aber für mehrere Jahre und für alle Bereiche gemeinsam geschehen soll, um „einen dramatischen Spannungsbogen bis 2027 zu spannen“, so Nocke.

Vorlaufphase mit dramatischem Spannungsbogen bis 2027

Dennoch soll jetzt auf jeden Fall neuer Schwung her, so Nocke, der in dieser Woche mit allen Beteiligten über die Vorbereitungsphase weitere Gespräche führen will, um das Zentrum „jetzt erleb- und erfahrbar“ zu machen. Die Veranstaltungen müssen freilich den coronabedingten Hygieneschutzmaßnahmen und Abstandsgeboten genügen. Einstieg soll ein Großereignis im November sein, das sicherlich einen Schwerpunkt auf Workshops legen werde, so Slawig, die auch die freie Szene und die Bürger beteiligen. Schließlich soll das partizipative Forum Wupperbogen eine Säule des Pina Bausch Zentrums werden. Ein Problem könnte freilich werden, dass im November auch das Engels-Jubiläumsjahr mit der Wiedereröffnung des Engelshaues seinem Höhepunkt zustrebt.

Davon unberührt bleibt das Betriebskonzept, das vor kurzem erst an die Tatsache angepasst werden musste, dass nach der Absage des Bundes ein Drittel der ehedem veranschlagten Gelder fehlen. „Dass eine qualitative Bespielung möglich ist, hat das Papier bewiesen“, so Slawig. Alle weiteren Fragen müssen mit Politik und freier Szene in einem offenen Prozess geklärt werden. Und dafür sei auch nach der Kommunalwahl noch Zeit genug.