Planungen für Ausbau der L 419 liegen aus
BI „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ bereitet sich auf Einwendungen gegen das Vorhaben vor.
Für die Bürgerinitiative (BI) „L 419 - Keine Autobahn durch Ronsdorf“ steht in den kommenden Tagen die ausführliche Lektüre von Planungsunterlagen auf der Agenda. Ab dem kommenden Mittwoch liegen im Rathaus die Planfeststellungsunterlagen für den Ausbau der Landesstraße 419, dem 1. Bauabschnitt zwischen Lichtscheid und Erbschlöer Straße, aus. Bis zum 7. Dezember können die Unterlagen im Rathaus eingesehen werden. Bis zum 21. Dezember können bei der Bezirksregierung Düsseldorf oder bei der Stadt Wuppertal Einwendungen eingereicht werden.
Die Unterlagen sind Bestandteil der verpflichtenden Umweltverträglichkeitsprüfung für das Vorhaben. „Fünf große Ordner“ umfasst die Sammlung nach Angaben von Stadtsprecherin Martina Eckermann, verfasst und vorgelegt wurden die Unterlagen von dem Landesbetrieb Straßen NRW: Sie umfassen unter anderem die geplanten Maßnahmen zum Lärmschutz oder zur Entwässerung. Zudem können die Unterlagen auf der Internetseite der Stadt angeschaut und geprüft werden.
Für die Bürgerinitiative ist die Bereitstellung der Unterlagen ein wichtiger Ansatz- und Hebelpunkt für Einwendungen gegen das millionenschwere Bauvorhaben. Die BI sammelt im Vorfeld ihre Kräfte: Für den Dienstagabend, den 7. November, hat sie zu einem Treffen in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Ronsdorf eingeladen. Ab 19 Uhr sollen dort Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren formuliert werden. „Wir haben uns im Vorfeld anwaltlich beraten lassen und wollen nun Einblick in die Unterlagen nehmen“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Peter Stuhlreiter. Geklärt werden solle auch, wer mögliche Bedenken gegen das Vorhaben bei den Behörden vortragen kann - und wer dann gegebenenfalls auch dagegen klagen kann.
Der Landesbetrieb Straßen NRW plant der Ausbau der L 419 in zwei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt liegt auf der Parkstraße zwischen Lichtscheid und Erbschlöer Straße, der zweite Bauabschnitt stellt den Anschluss an die A 1 dar. Die Gesamtkosten liegen bei fast 110 Millionen Euro. Das Land begründet den Ausbau mit der zu erwartenden Steigerung der Verkehrsbelastung: Während im Jahr 2013 im Schnitt rund 22.000 Kraftfahrzeuge pro Tag den Abschnitt zwischen Staubenthaler Straße und Erbschlöer Straße genutzt hatten, werde sich der Verkehr bis zum Jahr 2025 mehr als verdoppeln.
In einer Broschüre auf ihrer Internetseite hat die BI etwa 15 Punkte gegen den geplanten Ausbau der L 419 formuliert. Nach Ansicht der Bürgerinitiative basiert die vorliegende Planung zum Neubau „auf längst überholten verkehrspolitischen Vorstellungen“. Der Ausbau der „Südtangente“ mit der Verbindung zwischen A 1 und A 46 ist nach den Worten der BI eine „Dinosaurierlösung aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts“. Die Planungen scheinen dabei „nur eine Prämisse zu kennen: Hauptsache, der Verkehr fließt“, heißt es.
Nach Einschätzung der BI wird die geplante L 419 zu deutlich mehr Verkehr durch und ein „Verkehrschaos“ in Ronsdorf führen, die Belastungen durch Lärm und Emissionen seien immens, mehrere Hundert Bäume müssten wegen der geplanten Maßnahmen gefällt werden. Dabei gibt es nach Ansicht der Bürgerinitiative einen Alternativplan, der deutlich weniger Belastungen für die Umwelt mit sich bringen soll.
Für die Bürgerinitiative „Ronsdorfer für die L 419“ ist mit der Offenlegung der Planungsunterlagen dagegen ein wichtiges „Etappenziel“ beim Ausbau der L 419 erreicht. Nach Ansicht des Sprechers der BI, Wolfgang Luchtenberg, habe man im Vorfeld mehrmals mit dem Landesbetrieb Straßen NRW über die Pläne gesprochen. Man wolle die vorgelegten Unterlagen durchaus kritisch prüfen, sehe jedoch Forderungen der anderen BI - wie etwa die Untertunnelung der L 419 - problematisch. „Jeder, der das fordert, trägt zur Verzögerung des Vorhabens bei“, mahnt Luchtenberg. Dadurch könne das gesamte Verfahren „ins Wanken“ gebracht werden.