City-Kirche Podiumsdiskussion: Die Kraft der Integration durch gemeinsames Sporttreiben

„Sport und Gesellschaft“ waren Thema in der City-Kirche. Auf dem Podium: Manni Breuckmann und Steffi Nerius. Der Sport kann „Brücken bauen“.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Auf seinen derzeitigen „Berufsstand“ kam Manfred „Manni“ Breuckmann ziemlich früh zu sprechen. „Ich bin Rentner“, sagte der langjährige Sportreporter bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema „Sport und Gesellschaft“ der Wuppertaler SPD in Kooperation mit der City-Kirche. Die Nachfrage, wie man sich als Rentner fühlt, wollte er aber nicht gestellt bekommen. „Sonst gehe ich“, drohte der Sportexperte — möglicherweise nur halb im Scherz — in Richtung Moderator Helge Lindh.

Etliche der rund 50 Besucher waren vermutlich seinetwegen gekommen. Der Lebensweg des in Datteln geborenen und seit 1975 in Düsseldorf lebenden Breuckmann ist interessant und bietet die Vorlage für manche Anekdote.

Den Profisport sieht er skeptisch, zumindest im Amateurbereich glaubt er aber an die Kraft der Integration durch gemeinsames Sporttreiben — und das war Thema beim Diskussionsabend. Neben dem früheren Sportreporter beteiligten sich weitere Prominente und Experten — darunter die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin und jetzt Leiterin des Sportinternats des TSV 04 Bayer Leverkusen, Steffi Nerius, und der Gründer des Projekts Mitternachtssport, Ismail Öner, der für sein Engagement für die Integration von jungen Ausländern den Bambi bekommen hat.

Nerius unterstrich, dass Sportler Eigenschaften wie Siegeswillen, Ehrgeiz und Motivation haben oder entwickeln müssen. Das seien wichtige Voraussetzungen, die die soziale Kompetenz jedes einzelnen stärken und die Integration in die Gesellschaft fördern.

Dass ein Sport wie Fußball „Brücken bauen“ kann, davon ist „Mitternachtssport“-Initiator Öner überzeugt. In Berlin-Spandau hatte er diese Erfahrung gemacht, als er Jugendliche aus Problemkiezen gegen Polizisten kicken ließ. Dank seiner aus Wuppertal stammenden Ehefrau hat Öner auch Beziehungen ins Tal. Nach der Verleihung des Bambis fanden sich in Wuppertal Studenten der Bergischen Uni, die das Projekt auch in dieser Stadt umsetzen wollten: Im letzten Sommer startete das Vorhaben, als Schirmherr wurde der aus Wuppertal stammende Fußballprofi Gonzalo Castro gewonnen. bos