Interview Geschäftsführer Flunkert : „Das GMW macht Gebäude wertvoller“

Hans-Uwe Flunkert beschreibt die Aufgaben des städtischen Eigenbetriebs.

Hans-Uwe Flunkert ist GMW-Geschäftsführer. Archivfoto: Fries

Hans-Uwe Flunkert ist GMW-Geschäftsführer. Archivfoto: Fries

Wuppertal. Der Stadtrat hat den Wirtschaftsplan Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW) einstimmig verabschiedet. Die WZ sprach mit GMW-Geschäftsführer Hans-Uwe Flunkert über Ziele und Konzepte des städtischen Eigenbetriebs, der einen Immobilienwert von rund einer Milliarde Euro verwaltet.

Herr Flunkert, die Gewinnausschüttung des GMW an die Stadt wird für das Jahr 2016 mit 3,7 Millionen Euro angesetzt. Wie kommt diese Summe zustande?

Flunkert: „Wir sind ein kaufmännischer Betrieb, daher müssen wir einen Gewinn erwirtschaften. Das hängt mit dem Handelsrecht und unserer Betriebsform zusammen. Bei Immobilien mit einem Wert von einer Milliarde Euro ist unser Gewinn vergleichsweise gering, aber das liegt daran, dass die Stadt als Eigentümer auch der Hauptmieter ist. Wir haben 500 Mietverträge abgeschlossen, davon 30 Prozent mit der Stadt. Mit der Stadt machen wir 90 Prozent unseres Umsatzes, weil sie die größten Immobilien gemietet hat. Wie gesagt, der Gewinn ist für unseren Erfolg nicht entscheidend.

Woran wird der Erfolg des GMW gemessen?

Flunkert: Die entscheidende Frage aus unserer Sicht lautet: Was sind die städtischen Gebäude am Anfang eines Jahres wert, welchen Wert haben sie am Ende. 1999, als das GMW seine Arbeit aufnahm, wiesen die Gebäude einen Schadensstand von 600 Millionen Euro auf, heute liegt er unter 140 Millionen Euro. Die Differenz ist das, was wir in diesen Jahren erwirtschaftet haben — und dies ist der eigentliche Gewinn für die Stadt.

Ist der Sanierungsstau in Wuppertal damit behoben?

Flunkert: Wir können stolz darauf sein, was wir geschafft haben, aber wir sind noch nicht fertig. Unser Ziel ist, alle Gebäude in einen funktionalen Zustand zu versetzen, damit sie zukunftsfähig sind. Ein Beispiel: Der Energieverbrauch in städtischen Immobilien ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel reduziert worden. Drei unserer Mitarbeiter sind ausschließlich mit Energiecontrolling beschäftigt. Durch eine zentrale Leittechnik lässt sich verhindern, dass über Nacht eine Sporthalle geheizt wird, die am kommenden Tag gar nicht genutzt wird.

Im Wirtschaftsplan 2016 sind Personalkosten in Höhe von 25,5 Millionen Euro aufgeführt. Das sind vier Millionen Euro mehr als 2014. Wie kommt es zur Steigerung?

Flunkert: Auch beim Personal müssen wir betriebswirtschaftlich denken. Die Steigerung beruht auf zusätzlichen Zeitverträgen, die wir abschließen, um die Investitionshilfen des Bundes in Höhe von 25 Millionen Euro umsetzen zu können. So schließen wir aus, dass Fördermittel aus Personalmangel nicht abgerufen werden. Die neunköpfige Planungsgruppe für das Pina-Bausch-Zentrum bilden Stammkräfte des GMW.

Das GMW hat den Ruf, Zeit- und Kostenpläne wie zum Beispiel bei der Sanierung von Schwimmoper oder Opernhaus einzuhalten. Wie gelingt Ihnen das?

Flunkert: Fehler in der Planungsphase lassen sich leichter korrigieren. Ein falscher Federstrich kostet wenig. Wenn ich später eine Mauer einreißen muss, kann es sehr teuer werden. So dauert die Planungsphase des GMW manchmal länger als die Bauzeit. In der Planungsphase muss ich rausbekommen, was die späteren Mieter wirklich brauchen. Das GMW setzt vor allem in der Planungsphase einer Sanierung oder Neugestaltung auf Kommunikation. Die Produktmanager für die Schulen, Soziale Einrichtungen, Sportstätten, Verwaltungsgebäude oder Gewerbeimmobilien sind die Übersetzer zwischen den Architekten und den Nutzern der Gebäude. Die Bauleitung reduziert sich auf fachliche Aufgaben, was von Vorteil sein kann. Denn es geht oft nicht darum, die beste aller baulichen Lösungen umzusetzen, sondern zwischen Notwendigkeit und Möglichkeit abzuwägen — immer unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Belange.