Sicherheitsdienst soll durchgreifen Pöbelnde Jugendliche in der Wuppertaler Schwimmoper: Neues Konzept einkassiert

Wuppertal · Pöbelnde Jugendliche haben in der Wuppertaler Schwimmoper immer wieder für Probleme gesorgt. Jetzt vollzieht die Stadt eine Kehrtwende – stattdessen soll kompromisslos durchgegriffen werden.

Sicherheitskräfte sollen in der Schwimmoper am Johannisberg für Ruhe und Ordnung sorgen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Wuppertaler Stadtverwaltung hat per sofort Abstand von dem Plan genommen, die Wuppertaler Schwimmoper künftig an Wochenenden in der Mittagszeit für eine Stunde zu schließen. Der Zweck der Maßnahme, den Dauerbesuch für zahlreiche pöbelnde Jugendliche, die andere Badegäste offenbar über Monate belästigt haben, auf diese Weise unattraktiv zu machen, weil sie für ihre Tageskarte dann zweimal zahlen müssten, soll jetzt anders erfüllt werden. Sportdezernent Matthias Nocke habe am vergangenen Samstag gemeinsam mit der Leiterin des Sport- und Bäderamtes, Alexandra Szlagowski, entschieden, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt, „dass der von der Fachverwaltung zunächst gewählte Ansatz, Schwierigkeiten mit Jugendlichen in der Wuppertaler Schwimmoper an Wochenenden durch eine Mittagspause zu lösen, nicht fortgesetzt wird.“ Stattdessen sollen jetzt in einem Testversuch bis zum Ende des Jahres zusätzliche Sicherheitskräfte engagiert werden, um in der Schwimmoper den geregelten Betrieb sicherzustellen.

„Wir haben den Auftrag, öffentliche Bäder zu betreiben und zur Aufrechterhaltung eines störungsfreien Badebetriebes die Hausordnung durchzusetzen“, sagte Nocke. „Diesen Auftrag werden wir erfüllen. Es wird keine ,Mittagspause‘ geben.“ Stattdessen werde die Verwaltung „die aufgetretenen Schwierigkeiten mit Jugendlichen dadurch lösen, dass zunächst bis zum Ende dieses Jahres an Wochenenden mit zusätzlichen Sicherheitskräften gearbeitet wird, die das Hausrecht kompromisslos durchsetzen“. Garniert wird die Rücknahme des Plans, den Sportamtsleiterin Szlagowski initiiert hatte, um das Personal von zusätzlichem Stress und Beschimpfungen zu entlasten, mit guten Wünschen: „Wir wünschen allen Wuppertalerinnen und Wuppertalern ein störungsfreies Badevergnügen während der regulären Öffnungszeiten.“ Zuletzt hatte die FDP-Ratsfraktion Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind aufgefordert, in diesem Zusammenhang „Sicherheit zur Chefsache“ zu machen. „Angesichts der besorgniserregenden Vorfälle in der städtischen Schwimmoper, die aufgrund aggressiven Verhaltens junger Migranten zu einer ‚Zwangsmittagspause‘ führen, fordert der FDP-Fraktionsvorsitzende René Schunck „Maßnahmen, um friedliche Bürger vor diesen Störern zu schützen – unabhängig von ihrer Herkunft. Die Schließung des Schwimmbads ist eine Kapitulation und bestraft die Mehrheit der friedlichen Besucher“, so Schunck. Die ursprünglich geplanten Maßnahmen würden die Gesellschaft weiter spalten. „Das Vertrauen in den Staat darf nicht durch das Gefühl untergraben werden, dass Randalierer die Oberhand gewinnen und die Mehrheitsgesellschaft weicht“, so Schunck. „Wir brauchen klare Regeln und deren konsequente Durchsetzung.“

Verwaltung nimmt
mehr Geld in die Hand

Klar ist damit: Die Verwaltung wird nun zusätzliche finanzielle Mittel per Zuschuss in die Hand nehmen müssen. Ähnlich wie das schon im Sommer in Wuppertaler Freibädern der Fall war, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten und teilweise vor der Schließung standen, weil sich die Verantwortlichen vor Ort dem Ärger durch zahlreiche Jugendliche nicht weiter aussetzen wollten. Als Beispiel taugt dafür das von einem Förderverein betriebene Freibad in Vohwinkel. Sportamtsleiterin Szlagowski hatte vor der neuen Entscheidung zuletzt alternativen Maßnahmen eine Absage erteilt, weil sie entweder schon erfolglos ausprobiert worden seien oder dadurch die Kosten gesprengt würden. So hätten die Angestellten des Schwimmbads bereits mehreren dieser Gäste Hausverbot erteilt. Diese seien aber missachtet worden und ohnehin schwer kontrollierbar. Auch mit einem Sicherheitsdienst sei schon gearbeitet worden.

Auf Dauer gehe das allerdings „massiv ins Geld“. Für ein neues Stufenmodell beim Tagesticket müsste zudem ein neues Kassensystem her, das sei aber kurzfristig noch nicht möglich. Aus der Politik hatte es für die Lösung zunächst durchaus Unterstützung gegeben, weil „wir in Wuppertal um jeden Euro ringen“, wie das Ioannis Stergiopoulos (SPD), stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses, sagte, den das gesellschaftliche Grundproblem erschüttert. „Früher hat der Bademeister mahnend mit dem Finger gezeigt, wenn sich jemand nicht benommen hat. Das hat gereicht. Heute scheint das keine Bedeutung mehr zu haben“, so Stergiopoulos schon vor einigen
Tagen.