Wuppertal Pokémonjagd: Relaxo und Flegmon im Wuppertaler Zoo

Zum zweiten Mal veranstaltet der Zoo eine Pokémonjagd und spendet für den Artenschutz.

Zoo. Es ist ein ungewöhnliches Bild, das man am Freitagnachmittag im Grünen Zoo antrifft: Besucher, die mit gesenktem Kopf auf ihre Handydisplays starren und um die Gehege ziehen, anstatt Flamingos und Seelöwen zu beobachten. Alle paar Minuten rennen die Besucher, besonders die kleinen, wild auf einen Punkt zu.

Die Aufregung hat einen Grund: Der Zoo veranstaltet zum zweiten Mal eine Pokémonjagd und nutzt die Begeisterung der Fans für die Spieleapp Pokémon Go, um Besucher anzulocken. Der Zuspruch kommt dem Forschungs- und Artenschutzprojekt für Schwarzfußkatzen zugute: Die Hälfte des Umsatzes wird dorthin gespendet.

„Ich habe schon einen Flegmon gefangen“, sagt Besucherin Stephi Hirten. Das ist zwar kein besonders seltenes Monster, aber immerhin hat sie es schon auf dem Weg zum Zoo gefangen. Ihr Freund Sebastian Arens findet, es sei schön, die Pokémonjagd mit einem Zoobesuch zu verbinden. Die beiden sind extra aus Kleve angereist und sind zum ersten Mal im Wuppertaler Zoo. „Wir werden uns auf jeden Fall auch die Tiere anschauen.“

Louis (12) hat seine Geburtstagsfeier der Mosterjagd gewidmet. „Wir haben uns spontan entschieden, hierherzukommen, weil es uns letztes Mal so gut gefallen hat“, sagt er. Damals hätten er und seine Freunde viele seltene Pokémons gefangen.

Vor zwei Wochen gab es bereits eine solche Aktion des Zoos. Damals waren es rund 1500 Pokémon-Go-Spieler, die sich dort auf die Jagd machten. Die Altersgruppen sind dabei komplett gemischt: Zwar sind es überwiegend junge Spieler, die man antrifft, aber auch viele Ältere, von denen man zunächst nicht glaubt, dass sie auch digitale Monster jagen.

Max Henke, Tierpfleger, war Mitinitiator der Veranstaltung. „Ich hatte die Idee vom Zoo Münster, dort gab es auch schon so eine Aktion für den Artenschutz“, erzählt er.

Henke hat eine besondere Aufgabe: Er verteilt die sogenannten „Lockmodule“, virtuelle Punkte, die seltene Pokémons anlocken sollen. Wenn dann eines auftaucht, macht er eine Durchsage - und alle Spieler stürmen darauf los. Denn die virtuellen Monster verschwinden nach einer kurzen Zeit. „Wir haben aber keinen Einfluss darauf, welche Pokémon erscheinen“, so Henke.

Zudem gibt es im Zoo 14 Pokémon-Stops, Orte, an denen die Monster vermehrt erscheinen. Das sind Punkte wie Infoschilder oder Statuen, die im Zoo verteilt sind.

Obwohl der Rummel um das anfangs begehrte Spiel schon etwas abgeklungen ist, ist die Resonanz nach Schätzung der Zoomitarbeiter größer als vor zwei Wochen. „Es hat sich herumgesprochen“, erklärt Henke. Zudem veröffentlichte der Zoo Veranstaltungen bei Facebook gezielt in Pokémon-Go-Gruppen.

Das seltene Monster „Relaxo“ bringt die Jäger sogar dazu, aus dem Zoo hinaus zu stürmen, in Richtung Schwebebahnhaltestelle. Einige vergessen im Rausch beinahe, sich einen Stempel an der Kasse abzuholen.

„Der Zoo toppt sogar die Königsallee in Düsseldorf“, sagt Besucher Hartmut Kahl, wo ein sehr beliebter Pokémon-Hotspot liegt. Kahl sieht es als positiv an, dass die Aktion dem Artenschutz zugute kommt. Die Jagd startete um 17 Uhr und endete um 20 Uhr - also außerhalb der Öffnungszeiten. „Das ist jedoch keine größere Belastung für die Tiere“, versichert Max Henke.