Politiker fordern mehr Geld für die Pflege alter Menschen
Um die Finanzierung von Betreuung ging es am Montag beim Bergischen Pflegetag.
Wuppertal. Die Zahl ist alarmierend: Schon heute sind fast 11.000 Menschen in Wuppertal dementiell erkrankt — und in Zukunft wird es noch mehr alte Menschen geben, deren Betreuung organisiert werden muss. Dass dies ohne höhere Beiträge zur Pflegeversicherung kaum gelingen kann, darin waren sich die Gesundheitsexperten beim Bergischen Pflegetag der Barmer GEK in der Stadthalle am Montag einig.
WZ-Chefredakteur Martin Vogler moderierte die spannende Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Pflege-Reform — auf dem richtigen Weg?“, bei der es um Betreuung und Kosten, aber auch um Mitarbeiter und Arbeitsbedingungen ging.
„Die Pflegeversicherungsbeiträge müssen erhöht werden, das ist Konsens“, sagte Jens Spahn, Gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktionen. „Das Problem heißt Unterfinanzierung“, bestätigte auch der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann, der die Forderung nach einer Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung um 0,5 Prozentpunkte unterstützt.
Eine bessere finanzielle Ausstattung allein reiche jedoch nicht aus, sagte Susanne Schneider, Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion. Es werde schon heute vor allem Personal benötigt. „Ohne die vielen Ehrenamtler und pflegenden Angehörigen würde in Deutschland alles zusammenbrechen.“
Nach Ansicht von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) müssen „Pflegeberufe zudem „deutlich attraktiver werden und mehr Aufstiegschancen bieten“. Und: „Die Pflegeversicherung sollte sich an der Ausbildung beteiligen.“ Um die Betreuung alter Menschen für Pflegende besser leistbar zu machen, erging beim Bergischen Pflegetag an die Adresse der Arbeitgeber außerdem der Auftrag, mehr und bessere Teilzeitmodelle für die meist weiblichen Mitarbeiter von Einrichtungen und Pflegediensten zu schaffen.
„Pflege ist mehr als ein Minutenaufwand“, betonte Martin Schneider, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK Bergisch Land. Wichtig seien neue Wohnformen, um den alten Menschen bei der Pflege ganzheitlich in seinem Lebensumfeld zu sehen, sagte Barbara Steffens. Jens Spahn mahnte, dass jedoch auch künftig prüfbare Bemessungsgrundlagen für die Erbringung von Leistungen notwendig seien.
„Wir müssen die Lebens- und Rahmenbedingen in den Kommunen für die Senioren verändern“, sagte Dieter Hanke, Vorsitzender des Evangelischen Altenhilfeverbundes Wuppertal und fasste zusammen, was nicht nur aus Sicht der Träger getan werden muss: „Wir brauchen viele Menschen und viel Geld, um das umsetzen zu können. Doch wenn wir die Kurve nicht kriegen, wird unser aller Zukunft sehr dunkel sein.“