Verkehrsachse Poller am Trassengarten: Erst da, jetzt weg – was folgt?

Elberfeld. · Ein Kuriosum an der Nordbahntrasse sorgt für Kopfschütteln. Gastronom Berislav Valentin wurde von der Stadt an der Zufahrt zur Trasse gehindert. Eine Dauerlösung des Problems scheint noch nicht gefunden.

Berislav Valentin hofft, dass er den Schotterweg zum Trassengarten auch weiter kurz für Anlieferungen nutzen kann.

Foto: Fischer, Andreas

Eine Poller-Posse am Ottenbrucher Bahnhof auf der Nordbahntrasse sorgt für Ärger und Unverständnis. Zwar konnten die ersten Auseinandersetzungen bereits beigelegt werden, doch abgeschlossen scheint die Sache noch nicht.

Konkret geht es um die Zufahrt zur Trasse direkt neben dem Bahnhof. Pächter Berislav Valentin, der hier den Trassengarten betreibt, nutzt diesen Weg, um mit dem Auto Lebensmittel für den Gastronomiebetrieb hierher zu transportieren. Die Trasse selbst, sagt er, befahre er dabei kaum: „Ich gehe gar nicht dahin, wo Fußgänger laufen.“ Überhaupt sei diese Anfahrt nur zwei- bis dreimal in einer Woche für jeweils rund zehn Minuten notwendig. Und eineinhalb Jahre lang sei das nun „überhaupt kein Thema“ gewesen, berichtet Valentin, bis im letzten Monat ein Mitarbeiter der Stadt die Poller aufstellen ließ. Für den Gastronom wäre das kaum zumutbar gewesen: „Es ist unmöglich, die ganze Ware von der Funckstraße aus mit der Sackkarre zu bringen“; das dauere viel zu lange.

Allzu lange musste Valentin mit den Hindernissen nicht leben. Er erklärte sein Anliegen beim zuständigen Ressort Straßen und Verkehr und durfte sich schon sehr rasch über die Demontage der Poller freuen. Dennoch kann er nicht mit Sicherheit sagen, ob er auch in Zukunft die Zufahrt wird nutzen können.

Grund, sich zu ärgern, sieht der Trassengarten-Betreiber aber vielmehr darin, dass die Maßnahme überhaupt ergriffen wurde: „Ich fahre fünf Meter über städtischen Boden“, zeigt er auf. Deshalb fehlt ihm das Verständnis für die Einschränkung. Überdies wünscht er sich eigentlich die Zusammenarbeit. Denn den geschotterten Streifen entlang der Trasse, den Valentin für den Transport nutzt, hat er vor knapp zwei Jahren auf eigene Kosten saniert. Für ein einheitliches Bild investierte der Pächter in den städtischen Boden, dessen bröckelnder Teerbelag von ihm in Absprache mit der Stadt aufwändig entsorgt und ersetzt wurde. Genau dort sollte Valentin nun nicht mehr das eigene Auto bewegen. „Gott sei Dank hat sich das beruhigt“, zeigt er sich jetzt immerhin froh über die erste Einigung.

Straßen- und Verkehrs-Ressortleiterin Hannelore Reichl unterstreicht, dass mit der Demontage die Diskussion noch nicht abgeschlossen sei. Nur „übergangsweise“ sei die Absperrung abgenommen worden. Man habe sich dazu entschlossen, „in 2021 eine für alle angemessene Lösung zu finden“. Reichl habe die Entnahme der Poller vorübergehend veranlasst, um Ärger zu vermeiden; ein Dauerzustand sei das aber nicht. Zu den Gründen für die Maßnahme wollte die Ressortleiterin sich noch nicht äußern. In der nächsten Woche wolle man sich intern zu dem Thema besprechen. Dabei sollen sowohl der Mitarbeiter, der den Stein ins Rollen brachte, als auch Gastronom Valentin einbezogen werden.

Rückendeckung erhält dieser derweil von der Wuppertalbewegung. Deren erster Vorsitzender Carsten Gerhardt äußert sich klar zu dem Vorfall: „Wir wünschen uns, dass ihm im Rahmen des Betriebsnotwendigen die Zufahrt gestattet wird.“ Gerhardt findet die Vorgänge „bedauerlich“ und erzählt: „Ich habe das gehört und konnte es gar nicht glauben.“ Er möchte nicht den Stadt-Apparat als Ganzes in die Verantwortung ziehen, sondern spricht von einem einzelnen Mitarbeiter, von dem er sich Vernunft wünscht. Valentin bereichere das Umfeld mit dem Trassengarten, weshalb Gerhardt möchte, „dass ihm weder Steine noch Poller im Weg stehen.“

Der Gastronom selbst hat aus dem Fall wohlwollende Lehren gezogen und erkennt im Poller-Abbau, „dass wir doch miteinander Argumente austauschen und ein positives Ergebnis erzielen können.“ Es wird sich zeigen, ob dieses Ergebnis so stehengelassen werden wird.