Brandanschlag auf Barmer Synagoge: 18-Jähriger bestreitet Mittäterschaft

Drei Männer sollen Molotowcocktails auf das Gebäude geworfen haben. Ein 18-Jähriger wurde festgenommen.

Foto: Holger Battefeld

Wuppertal. In den frühen Morgenstunden des Dienstag, gegen 2.15 Uhr, meldete eine Anwohnerin der Polizei einen Brand im Bereich der Bergischen Synagoge an der Gemarker Straße in Barmen. Nach bisherigem Ermittlungsstand warfen drei Täter mehrere Molotowcocktails in Richtung des Eingangs der Synagoge. Die alarmierten Einsatzkräfte fanden auf der Fahrbahn der Paul-Humburg-Straße einen brennenden Gegenstand. Im Eingangsbereich der Synagoge lagen zudem mehrere zerbrochene Flaschen.

Im Zuge der Fahndung nach den Tätern wurde ein 18-Jähriger in der Nähe der Synagoge festgenommen. Der junge Mann roch nach Benzin und habe sich auffällig verhalten. Bei seiner Vernehmung gab er laut Staatsanwaltschaft an, er habe mit dem Zwischenfall nichts zu tun. „Der Mann bestreitet die Beteiligung an der Tat“, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Kiskel.

Unbekannte werfen Brandsätze auf Barmer Synagoge
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Über die Staatszugehörigkeit kann nur gemutmaßt werden: „Er bezeichnet sich als Palästinenser, in seinem vorläufigen Ausweis ist aber keine Staatsangehörigkeit eingetragen.“ Seinen Wohnsitz habe der 18-Jährige in Wuppertal. Weitere Einzelheiten zu den mutmaßlichen Tätern - die beiden anderen sind noch flüchtig - und ihrem Umfeld gab es zunächst nicht.

Verletzt wurde bei dem Brandanschlag niemand, am Gebäude entstand augenscheinlich kein Sachschaden. Ledichlich ein Fleck an der Fassade zeugt von der Tat. Die Synagoge werde aber noch auf mögliche Schäden untersucht. Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.

Vor dem Hintergrund des Gaza-Konflikts war es zuletzt bundesweit zu antisemitischen Ausfällen gekommen. Als reine Spekulation bezeichnet die Staatsanwaltschaft Wuppertal aber Vermutungen, dass es einen Zusammenhang mit dem angedrohten Anschlag auf die Synagoge in Essen gibt. Vor einigen Tagen hatte zudem ein Unbekannter politisch motivierte Schriftzüge an der Außenwand der Wuppertaler Synagoge hinterlassen.

In einer ersten Stellungnahme erklärte sich Oberbürgermeister Peter Jung solidarisch mit der jüdischen Kultusgemeinde: "Ich habe es sehr früh erfahren und bin dort gewesen. Am Gebäude sieht man nur einen Fleck, aber das ist ein ganz schlimmer symbolischer Akt. Das empfinde ich als zutiefst beschämend."

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bezeichnete den Brandanschlag als "eine feige und hinterhältige Tat." Die Polizei gehe entschlossen gegen antisemitische Hetze vor. Laut Wuppertaler Staatsanwaltschaft war die Synagoge bisher in den Nachtstunden stündlich von der Polizei kontrolliert worden. Ab sofort gilt eine 24-Stunden-Polizeipräsenz.