Stimmen zum Brandanschlag: Der Schock sitzt tief

Solidarität mit der jüdischen Gemeinde eint Parteien und Religionsgemeinschaften.

Mit Molotowcocktails wurde die Synagoge in Barmen attackiert.

Foto: Holger Battefeld

Wuppertal. Bestürzung und Sorge — einstimmig fallen die Reaktionen von Politikern und Vereinigungen auf den Brandanschlag auf die Barmer Synagoge aus. „Die jüdische Gemeinde Wuppertals darf sich der Unterstützung und Solidarität aller demokratischen Kräfte in unserer Stadt sicher sein. In Wuppertal sollen alle Menschen — gleich welchen Glaubens — sicher leben können“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt.

„Gewalttätige Angriffe auf Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft und deren Einrichtungen haben hier keinen Platz“, so die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann. „Wir werden immer dafür einstehen, dass unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland sicher leben können, und wenden uns gegen jede Diskriminierung“, erklären Wolfgang Herkenberg, stellvertretender Vorsitzender der Wuppertaler SPD und Klaus Jürgen Reese, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.

„Wir sind sehr geschockt, dass sich in der heutigen Zeit Antisemitismus erneut unverhohlen und mit Gewaltausbrüchen zeigt. Kritik an der Politik Israels mit Gewalt gegen jüdische Einrichtungen zu zeigen, ist nicht akzeptabel. Wir fordern die Wuppertalerinnen und Wuppertaler auf, sich solidarisch mit der jüdischen Gemeinde zu zeigen und den Anfeindungen deutlich zu widersprechen“, sagt Martin Möller, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen.

„Wir stellen uns schützend vor die Menschen der Jüdischen Kultusgemeinde im Bergischen Land. Antisemitismus, egal aus welchen Motiven, darf hier keinen Raum gewinnen. Dieser Anschlag ist durch nichts zu rechtfertigen“, heißt es in einer Erklärung der Partei Die Linke.

Unbekannte werfen Brandsätze auf Barmer Synagoge
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Unbekannte werfen Brandsätze auf Barmer Synagoge

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Die Evangelische Allianz verurteilt den „hinterhältigen Brandanschlag“ auf die Bergische Synagoge in Wuppertal-Barmen am 29. Juli 2014 aufs Schärfste. Gleichzeitig erklärt sie ihre „uneingeschränkte Solidarität und Geschwisterlichkeit mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern“.

Der Kirchenkreis Wuppertal ist entsetzt über die „Schändung der Synagoge in unserer Stadt“ und unterstützt als Mitglied der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. nachhaltig die Stellungnahme und den Aufruf zur Solidaritätskundgebung.

Der Generalsekretär der Wuppertaler Moscheen Samir Bouaissa hat den Angriff aufs Schärfste verurteilt und der jüdischen Kultusgemeinde ausdrücklich die Unterstützung der Wuppertaler Moscheen zugesichert. „Dass Menschen so etwas tun, ist uns unerklärlich und kann unserer Auffassung nach mit nichts gerechtfertigt werden“, schreibt Samir Bouaissa.

Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, spricht von einer explosiven Stimmung durch den „Konflikt-Input Gaza-Krieg“ auch in Wuppertal. Obwohl die Begegnungsstätte keine jüdische Einrichtung sei, würden auch ihr latente Aggressionen entgegengebracht. „Dieser Anschlag erschüttert uns bis ins Mark“, sagt Dr. Stefan Kühn, Vorsitzender des Freundeskreises Neue Synagoge.