Kultur Die Künstlervereinigungen BBK, BKG und Gedok organisieren ihre erste gemeinsame Ausstellung – Pop-Up-Galerie in Ladenlokal am Werth in Wuppertal

Wuppertal · Zeigen, dass Kunst da ist.

Kümmern sich um die neue Kooperation von BBK, BKG und Gedok (v. l.): Petra Pfaff, Frank N und Brigitte Melchers.

Foto: Andreas Fischer

„Kunst. Schau!“ – zwei Worte und zwei Satzzeichen, ein Statement, eine Aufforderung, aufgebracht auf die Schaufenster eines Ladenlokals in Barmens Fußgängerzone. Dazwischen die ebenfalls verglaste Tür, die wie eine Pause zwischen den beiden Begriffen wirkt und eine Einladung zum Eintreten. Denn genau hier, zwischen Mobiltelefon-. Modeschmuck- und Kaffeefilialen, zwischen Leerständen und Imbissbuden fordert ab Samstag (1. Juli) Kunst zum Hinschauen auf. Die Pop-up-Galerie ist zugleich erste Kooperation dreier Vereinigungen von Kunstschaffenden: BBK (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Bergisch Land), BKG (Bergische Kunstgenossenschaft) und Gedok (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden Wuppertal) .

Man kennt sich seit Langem, ist teilweise durch Mehrfachmitgliedschaften verbunden. Und durch ähnliche Interessen, die auch immer wieder geeignete Ausstellungsräume betreffen. Über die verfügt im Grunde nur die BKG im Kolkmannhaus an der Elberfelder Hofaue, während die BBK ihre Geschäftsstelle in Unterbarmen nutzen muss und die Gedok mangels eigener auf die Räume anderer angewiesen ist. So stellte sie früher auch ihre neuen Mitgliederinnen im Studio der BKG vor – ein Ausstellungsformat, das im nächsten Jahr reaktiviert werden soll, erzählt Frank N, stellvertretender Vorsitzender der BKG.

Über den Kulturplausch des städtischen Kulturbüros kamen sich die drei Vereinigungen in diesem Jahr wieder näher. Der Wunsch der engeren Kooperation wuchs. Gerade wird ein neuer Anlauf in Sachen Kunsthalle Barmen unternommen, die früher alle zwei Jahre Bühne der Bergischen Kunstausstellung war – und bei vielen Wuppertaler Kunstschaffenden in guter Erinnerung ist. „Das war schon ein Highlight“, erinnert sich Petra Pfaff, die BBK-Vorsitzende im Bergischen Land ist. Nun verfasste man ein Schreiben an Oberbürgermeister, Kulturausschussvorsitzenden und Kulturdezernent, um mit Stadt und Politik wieder ins Gespräch über eine Bespielung zu kommen.

Über einen befreundeten Maler lernte Bildhauerin Pfaff Robin Brühne kennen, der für das seit Ende April leer stehende, 150 Quadratmeter große Ladenlokal am Werth 13 eine Zwischennutzung sucht. „Wir haben 13 Leerstände am Werth. Natürlich möchten wir auch Mieteinnahmen erzielen, aber eine kulturelle Zwischennutzung wäre schön und käme dem Werth zugute“, beschreibt Brühne sein Ansinnen, mit dem er bei Pfaff offene Türen einlief. Das Lokal sei groß, gut beleuchtet, man müsse die Werke nur an die Wand bringen, schwärmt sie. Sie unterbreitete sein Angebot den Mitgliedern der BBK und machte es bei einem Treffen mit BKG und Gedok zum Thema. Weil man so der Annäherung direkt Taten folgen lassen könne. Taten, für die es viele Ideen und wenig Zeit zur Realisierung gab. Also wird für die gemeinsame Ausstellung auf Thema, Konzept, Jury und Vernissage verzichtet.

Performance am
ersten Öffnungstag

„Wir machen einfach am Samstag um 14 Uhr auf, und die Künstler bringen ihre Werke.“ Wie viele Arbeiten es sein werden, steht noch nicht fest. Elf Kunstschaffende der BBK und 17 der BKG haben bislang zugesagt. Auch Pfaff selbst und Frank N wirken mit. Wenn nicht alle Kunstwerke gleichzeitig Platz finden, soll ausgetauscht werden. „Es soll ein fließender Prozess werden, gerade der Wechsel ist doch interessant“, findet Gedok-Vorsitzende Brigitte Melchers. Und denkt weiter. Das Format müsse sich erst mal im Bewusstsein der Menschen festsetzen, die in der Einkaufszone nicht mit Kultur rechnen. Um mehr Aufmerksamkeit auf die Pop-up-Galerie zu lenken, wird der Öffnungstag durch eine Long-Durance-Performance eingeleitet. Ab 10 Uhr wird Annette Schulze Lohoff – bei gutem Wetter draußen – ihren Auftritt gestalten.

„Wir wollen zeigen, dass wir da sind“, wirbt Pfaff und Frank N ergänzt: „Die Kooperation soll einfach passieren, wir machen Sachen möglich.“ Denn, so Melchers: „Kunst muss in die Öffentlichkeit gehen“. Am Werth vorerst bis Ende August, da Brühne bereits über eine weitere kulturelle Zwischennutzung verhandelt.