Wuppertal Projekt: Bahnhofsviertel sollen sicherer werden

Der Bund fördert ein Forschungsprojekt unter Wuppertaler Beteiligung. Die Forscher untersuchen die Folgen städtebaulicher Aufwertung.

Foto: Anna Schwartz/dpa

Wuppertal. Die Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015/2016 haben die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Sicherheit in Bahnhöfen und den sie umgebenden Stadtvierteln gelenkt. Wie Bahnhöfe und ihre Umgebung sicherer gemacht werden können, damit beschäftigt sich das Verbundprojekt „SiBa - Sicherheit im Bahnhofsviertel“, an dem der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit an der Bergischen Universität beteiligt ist.

„Bahnhöfe und ihre umgebenden Viertel sind Aushängeschild und Tor zur Innenstadt. Zugleich ist der Standortkomplex Bahnhof durch einen eher schlechten Ruf geprägt“, sagt Dr. Tim Lukas vom Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit. In den vergangenen Jahren habe man jedoch vielerorts versucht, das zentrumsnahe Umfeld der Bahnhöfe durch Konsum- und Wohnfunktionen nachhaltig aufzuwerten, so Lukas. Dadurch entstehe neue Sicherheitsprobleme, erklärt Lukas: Wohnsitzlose und Suchtkranke ebenso wie die Bestandsbewohner in den Bahnhofsvierteln werden aus ihren gewohnten sozialräumlichen Bezügen verdrängt. Dadurch entstehe neues Konfliktpotenzial.

Für die Kommunalverwaltungen und die Polizei stelle sich dabei die Frage, inwieweit in einem als Kriminalitätsschwerpunkt geltenden Umfeld attraktive und sichere Orte für die Bürger realisiert werden können. Unter Leitung der Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement an der Universität Tübingen und unter Beteiligung der Bergischen Universität ist es das Ziel, bedarfsorientierte Sicherheitsforschung im unmittelbaren Lebensumfeld der Bürger zu betreiben. „Damit soll es den Kommunen ermöglicht werden, Bahnhöfe und ihr Umfeld sicherer zu gestalten, ohne dabei die spezifischen Charakteristika städtischer Räume preiszugeben“, sagt Lukas.

Am Beispiel der Bahnhofsviertel in Düsseldorf, Leipzig und München sollen kriminalpräventive und städtebauliche Maßnahmen analysiert und praxisbezogene Hinweise für die Kriminalprävention und Stadtentwicklung erarbeitet werden. Das Wuppertaler Teilvorhaben fokussiert dabei schwerpunktmäßig die Folgen sozialer und städtebaulicher Aufwertungsbemühungen sowie deren Wirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung und die kriminalitätsbezogene Wahrnehmung von Sicherheit.

Die Ergebnisse des Projektes fließen in eine Web-Seminarreihe und Fortbildungsmaßnahme, mit der das erarbeitete Präventions- und Handlungskonzept den Akteuren der Stadtentwicklung und Kriminalprävention ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Neben den Wissenschaftspartnern und Städten sind das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK), der Deutsche Präventionstag (DPT) und das Deutsch- Europäische Forum für Urbane Sicherheit (DEFUS) am Projekt beteiligt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt im Rahmen der „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit insgesamt 930 000 Euro. red/ast