Spektakuläre Kriminalfälle Putzfrauen-Mord und Versicherungsbetrug
2003 soll ein Kneipier-Paar aus Langerfeld in Griechenland einen Mord begangen haben.
Eine ermordete Putzfrau, eine Versicherungssumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro sowie ein Ehepaar, das durch einen Mord ordentlich abkassieren wollte — was nach den Zutaten für einen packenden Kriminalroman klingt, ereignete sich vor fast 15 Jahren im griechischen Pella.
Was dieser Fall mit Wuppertal zu tun hat? Die Eheleute betrieben vor der Tat lange Zeit eine Kneipe in Langerfeld. Doch weil die Geschäfte nicht gut liefen und es zudem Ärger mit dem Besitzer des Lokals gab, verließ das Paar Wuppertal in Richtung Heimat. Dabei sollen sie laut dem Besitzer sämtliche Elektrogeräte aus der Küche sowie 32 Fässer mit je 50 Litern Bier mitgenommen haben. Kurz zuvor sollen die beiden Kneipiers zudem eine Lebensversicherung auf die Ehefrau abgeschlossen haben.
Der perfide Plan dahinter: Das Paar wollte mit einem vorgetäuschten Tod der Ehefrau die Versicherungssumme in Millionenhöhe einkassieren. Für die Umsetzung benötigten sie jedoch eine Leiche, die der Ehefrau möglichst ähnlichsehen sollte. Im Herbst 2003 wurde das Paar im benachbarten Mazedonien schließlich fündig und engagierte eine Putzhilfe.
Kaum in Griechenland angekommen soll das Opfer mit Drogen betäubt, in ein Auto gesetzt und einen Hang hinab geschoben worden sein. Aber der Plan, dass die Frau im Auto bis zur Unkenntlichkeit verbrennen sollte, scheiterte. Kurz nach dem Mord, im November 2003, flog die Intrige auf. Erst wurde der Mann festgenommen und wenig später seine untergetauchte Frau.
Die griechische Polizei war überzeugt davon, dass das Paar die Tat bereits Monate vorher in Wuppertal geplant haben soll. Zudem war die Beweislast erdrückend. Denn unmittelbar nach der Verhaftung wurden an den Händen des Mannes Brandverletzungen entdeckt. Für die Ermittler der Beweis, dass er das Auto angezündet hatte. Er selbst beteuerte, sich die Verletzungen am Herd zugezogen zu haben.
Erschwerend kam hinzu, dass fast zur gleichen Zeit einer der Söhne des Ehepaares verhaftet wurde, nachdem er die Leiche der Mazedonierin als die seiner lebenden Mutter identifizieren sollte, dabei zusammenbrach und anschließend gegenüber den griechischen Ermittlern ein umfassendes Geständnis ablegte.
Zwei Jahre nach der Tat kam es schließlich zum Prozess. Vor einem Schwurgericht in Thessaloniki wurde der Ehemann wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Für die Entführung der Mazedonierin erhielt er zusätzlich noch mal 20 Jahre. Seine Ehefrau wurde wegen Beihilfe in beiden Fällen ebenfalls verurteilt. Auch der Sohn wurde wegen Beihilfe bestraft, er erhielt 23 Jahre Gefängnis.
Die Urteile empfand ein weiterer Sohn der Familie indes als ungerecht. In seiner Version sei der Vater wegen Schulden von der Mafia unter Druck gesetzt worden. Um diese zu begleichen, erhielt er den Mordauftrag. Doch er weigerte sich und blieb auch standhaft, nachdem ihm Gewalt gegen seine Familie angedroht wurde. Der Mord sei dann von der Mafia ausgeführt worden.