WZ-Leser führen Polizei auf die Spur
Eine Serie von Bronze-Rauben hielt die Wuppertaler vor zwölf Jahren in Atem.
Das Jahr 2006 war die Zeit der Bronzediebstähle in Wuppertal. Anfang Februar stahlen dreiste Räuber von einem Familiengrab auf dem Friedhof an der Hugostraße eine lebengroße Bronzestatue. Und es blieb kein Einzelfall.
Spektakuläre
Kriminalfälle
Am Monatsende wurden binnen einer Woche weitere gestohlene Bronze-Kunstwerke gemeldet. Dazu zählten die Tafel am Uthmann-Denkmal im Nordpark, die Statue „Die Sinnende“ auf der Hardt sowie das Jesus- und Wilhelm-Dörpfeld-Relief in den Barmer Anlagen. Der Grund für die Raubzüge: Der Bronzepreis lag zu der damaligen Zeit sehr hoch. Je nach Legierung bekam man für ein Kilo bis zu 5,60 Euro. Ein weiteres Motiv, das die Diebe motiviert haben dürfte: Das Einschmelzen von fertiger Bronze ist wesentlich einfacher als Bronze aus Kupfer und Zinn herzustellen.
Die Polizei tappte zunächst im Dunklen. Der Bronze-Klau hielt Wuppertal in Atem, selbst beim Karneval war die Diebstahlserie das Gesprächsthema Nummer eins. Zu jener Zeit startete die WZ auch einen Zeugenaufruf — mit Erfolg. Viele Leser gaben Hinweise, vielleicht auch den entscheidenden. Am Karnevalswochenende konnten schließlich drei Wuppertaler im Alter von 31, 42 und 45 Jahren festgenommen werden. Die mutmaßlichen Täter waren geständig, so dass nach und nach die Raubzüge aufgeklärt werden konnten.
Demnach hatte das Trio nicht im Auftrag eines Kunstsammlers gearbeitet, sondern war lediglich auf das schnelle Geld aus. Da sie nicht in der Lage waren, die Beute selbst einzuschmelzen, waren Zwischenhändler vonnöten. Um nicht in den Verdacht zu geraten, Hehlerware zu verkaufen, hatten sie zudem zur Tarnung ein Gewerbe angemeldet.
Was folgte war eine Schnitzeljagd nach den gestohlenen Kunstwerken. Die Spur führte zu Schrotthändlern in Leverkusen, Schwerte und Velbert. Für die Besitzer eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen — letztlich vergeblich. Einzig das Dörpfeld-Relief hatte den Raubzug halbwegs unbeschadet überstanden. Das restliche Diebesgut wurde entweder zerlegt oder zu Blöcken gepresst. Zwar musste sich das Täter-Trio später wegen schweren Diebstahls verantworten, doch die zerstörten Kunstwerke waren für immer verloren.