Thema des Tages Radeln gegen die Fahrtrichtung ist immer häufiger erlaubt

Stadt, ADFC, Polizei und Bezirksvertreter schauen sich sehr genau an, wo die Regelung hilft. Fast jede dritte Einbahnstraße bevorzugt Radfahrer.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Radfahrer, die entgegen der Fahrtrichtung einer Einbahnstraße unterwegs sind: Immer häufiger ist das in Wuppertal nicht verboten, sondern durch Zusatzschilder erlaubt. Praktisch, wenn die Straße für zwei entgegenkommende Autos zwar zu eng wäre, Radfahrer sich aber einen Umweg und damit Zeit sparen können.

Martina Eckermann, Pressesprecherin der Stadt, sagt: „In Wuppertal gibt es circa 400 Einbahnstraßen. Zur Zeit sind ungefähr 130 für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben, 20 weitere Straßen wurden in der ersten Jahreshälfte durch die zuständigen Bezirksvertretungen beschlossen. Die Umsetzung folgt.“ Damit müssen Autofahrer in einem Drittel der Einbahnstraßen mit entgegenkommenden Radfahrern rechnen. Bevor die Zusatzschilder angebracht werden, wie zuletzt in der Mannesmannstraße, würden die Straßen aber genau geprüft, sagt Eckermann. 50 Stück wurden nach dieser Prüfung nicht geöffnet. Eckermann: „Die Verwaltung sah in Abstimmung mit der Polizei erhebliche Verkehrssicherheitsbedenken, die Bezirksvertretungen folgten dieser Meinung.“

Bei einigen Straßen hätten sich Verwaltung und Polizei zwar für eine Öffnung ausgesprochen, jedoch hätten die Bezirksvertretungen Bedenken gehabt und die Öffnung abgelehnt. In manchen Fällen gebe es dann Beschwerden von Radfahrern, meistens seien aber alle einer Meinung. „Die Vorsitzenden des ADFC, des Vereins Der Grüne Weg und zukünftig auch Vertreter der IG Fahrradstadt Wuppertal werden im Rahmen der Sitzungen des Runden Tisches Radverkehr, der dreimal jährlich tagt, über die Ergebnisse von Ortsterminen und die aktuellen Beschlussvorlagen informiert.“

Dort werden langfristig viele weitere Einbahnstraßen Thema sein, denn bisher wurde bereits die Hälfte begutachtet, nach und nach soll auch der Rest folgen. Jeder, der der Meinung ist, dass eine Straße möglichst schnell überprüft werden sollte, kann sich übrigens an die Stadt wenden. Eckermann: „Alle Bürger haben die Möglichkeit, über das Team für Nahmobilität formlos einen Antrag auf Einbahnstraßenfreigabe für den gegenläufigen Radverkehr zu stellen.“ Zu erreichen ist dieses Team unter 563-6602 oder nahmobil@stadt.wuppertal.de.

Besonders häufig werden das wahrscheinlich Anwohner bestimmter Viertel sein - denn in Wuppertal gibt es Bereiche, in denen es auffällig viele Einbahnstraßen gibt. Eckermann: „Im Zooviertel, in der Süd- und Nordstadt, im Luisenviertel, im Bereich nördlich der Berliner Straße und im Bereich südlich der Heckinghauser Straße sind besonders viele Einbahnstraßen angeordnet.“