Raub: WSV-Jugendtrainer ab heute auf der Anklagebank

Wegen Beihilfe zu schwerem Raub muss sich auch der Betreiber (40) einer Pizzeria in Elberfeld vor dem Landgericht verantworten.

Wuppertal. Neuer Schock für die Anhänger des Wuppertaler SV: Wenn am Montagmittag am Landgericht der Mammutprozess gegen acht Männer wegen einer Serie bewaffneter Raubüberfälle beginnt, muss auch ein langjähriger Jugendtrainer des Wuppertaler SV auf der Anklagebank Platz nehmen.

Laut Landgericht handelt es sich um den 40 Jahre alten Guiseppe S. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, soll der Mann bei dem Überfall auf den Hornbach-Markt auf Lichtscheid die Flucht der Täter mitorganisiert haben. Der strafrechtliche Vorwurf: Beihilfe zu schwerem Raub. WSV-Jugendleiter wusste bis Freitag nichts von der Anklage

Der 40-Jährige gehört zu den Angeklagten, die sich nicht in U-Haft befinden. Er soll von seinem Schweigerecht Gebrauch machen. In der Jugendabteilung des Wuppertaler SV war bis gestern nicht bekannt, dass sich der langjährige Jugendtrainer vor dem Landgericht verantworten muss. WSV-Jugendleiter Rolf Duhr zur WZ: „Das trifft mich wie ein Hammerschlag.“

Der Überfall auf den Hornbach-Markt auf Lichtscheid war der kapitalste Coup, der laut Staatsanwaltschaft auf das Konto der angeklagten Bande geht. Am 24. September 2011 wurden dort 59 000 Euro erbeutet. Wie berichtet, ist die Staatsanwaltschaft davon überzeugt, dass der mittlerweile gefeuerte damalige Marktleiter (45) als Tippgeber fungierte. Am eigentlichen Überfall war laut Anklage auch der ehemalige WSV-Fußballer Daniel K.-R. beteiligt. Der 22-Jährige — bandenintern „Big Boy“ genannt — befindet sich nach wie vor in U-Haft.

Auch ein zweiter Hornbach-Mitarbeiter (36) soll eingeweiht gewesen sein. Er muss sich ebenfalls vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass in der Pizzeria des angeklagten WSV-Jugendtrainers der Hornbach-Überfall ausbaldowert worden ist. Man kannte sich wohl: Der frühere Marktleiter soll zwischenzeitlich als WSV-Sponsor in Erscheinung getreten sein.

Das Landgericht rechnet am Montag jedenfalls mit einem Mediengroßaufgebot und viel Publikum. Unter anderem sollen mehrere Mitarbeiter des Baumarktes angekündigt haben, den öffentlichen Prozess zu besuchen. Für den sind bislang neun Verhandlungstage angesetzt. Möglicherweise kommt das Landgericht mit weniger Tagen aus. Von mehreren Angeklagten sollen Geständnisse vorliegen. Dem Vernehmen nach wird das Gericht am Montag prüfen, inwieweit diese wiederholt werden. Für einige der Angeklagten könnte das die Prozessdauer erheblich verkürzen. Für schweren Raub sieht das Gesetz Haftstrafen nicht unter drei Jahren vor.