Sparkurs: GWG halbiert ihr soziales Engagement

Zuschüsse werden auf gut 160 000 Euro halbiert. Treff Carl-Schurz-Straße wird geschlossen, Jub’s ist gefährdet.

Wuppertal. Hart trifft der Sparkurs der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG) die Stadt sowie Diakonie und Caritas. Die GWG ziehen sich nicht nur aus Wohnungsbauprojekten an Uellendahler und Nathrather Straße zurück (die WZ berichtete) — wie jetzt bekannt wurde, fährt sie auch ihre Zuschüsse für soziale Kooperationen von 320 000 Euro auf rund die Hälfte zurück.

Betroffen ist unter anderem der Bewohnertreff „Mittendrin“ in der Greifswalder Straße, der zusammen mit der Diakonie geführt wird. Hier ist eine Einschränkung des Angebots vorgesehen. Sogar ganz schließen muss der Caritas-Jugendtreff an der Carl-Schurz Straße. Und: Die GWG streicht die fest zugesagte Finanzierung einer halben Stelle für das Jugend- und Begegnungszentrum am Vohwinkeler Feld (Jub’s).

Rückblick: Im Zuge des ersten städtischen Sparpakets hatte die Verwaltung aus dem Wuppertaler Westen besonders viel Personal im Jugendbereich abgezogen. Das Engagement der GWG sollte das auffangen — nun steht die Planung wieder auf Anfang: „Uns fliegt gerade die Finanzierung um die Ohren“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD). „Wir sind überrascht, dass die GWG bei diesem wichtigen Symbol ihre Zusage zurückzieht.“ Möglich ist dies, weil die Verträge über die halbe Stelle noch nicht unterschrieben waren. Vor Ort wurde damit aber bereits geplant. „Wir hatten damit gerechnet, dass die Unterstützung kommt“, sagt Ulrich Liebner von der Diakonie.

Diese teilt sich mit der Stadt und dem Verein Ladenkirche die Trägerschaft des Jub’s. Das Konstrukt steht nun wieder auf der Kippe: Bereits beim ersten städtischen Sparpaket hatte der Verein Ladenkirche angekündigt, seine Aufgaben in der Einrichtung nicht mehr wahrnehmen zu können. Entsprechend besorgt reagiert die Vohwinkeler Politik. „Die Existenz des Jub’s ist dadurch gefährdet“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD).

Seinen Ärger über die Entscheidung der GWG mag er nicht verhehlen: „Es ist äußerst bedauerlich, dass hier ein fest gemachtes Versprechen gebrochen wird.“ Die GWG kann solche Reaktionen nachvollziehen. „Ich habe dafür Verständnis, aber wir sind gezwungen, einzusparen und müssen dabei Prioritäten setzen“, sagt Geschäftsführer Harald Röllecke.

So sei die Entscheidung gegen Vohwinkel zugunsten des mit der Diakonie geführten Elberfelder Bewohnertreffs „Oase“ in der Gustav-Heinemann-Straße gefallen. Die Arbeit dort soll laut Röllecke weiter gefördert werden. Zudem sei die GWG im Gespräch mit den Trägern, um die Einschnitte möglichst verträglich zu gestalten.