„Rauchen gehört nicht mehr zum Lebensgefühl von Jugendlichen“

900 Teilnehmer waren bei den Filmtagen zu Nikotin und Alkohol dabei.

Foto: Fischer

Wuppertal. Filme gucken ist gut, aktiv werden noch besser. Bei den Jugendfilmtagen „Nikotin und Alkohol - Alltagsdrogen im Visier“ konnten Teenager im Cinemaxx Filme schauen, die zum Thema passen — wie „Filmriss“ oder „Tschick“. Vor oder nach dem Film waren viele Schüler bei den Mitmach-Aktionen im Kinofoyer dabei. Veranstalterin Marion Strehlow von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) freute sich über das große Interesse: „An zwei Vormittagen haben wir fast 900 Jugendliche erreicht.“

Beim Mitmach-Parcours hatte Jan-Erik schon einmal die Runde gedreht. Gern erzählte der 13-Jährige von der „Film-Box“, bei der er und seine Mitschüler eine Botschaft gegen Rauchen und Alkohol in eine Kamera gesprochen hatten. Bei seiner letzten Station setzte er sich eine „Rauschbrille“ auf, die Ähnlichkeit mit einer Taucherbrille hatte. Sie heißt so, weil sie die Wahrnehmung unter Alkoholeinfluss simuliert. „Du siehst alles doppelt, nur noch verschwommen“, erklärte Jan-Erik. Auch Entfernungen könne er nicht mehr richtig einschätzen. Mit der Spezialbrille auf der Nase fielen ihm auch leichte Übungen schwer. Zum Beispiel eine gerade Linie abgehen und dabei kleine Bauklötze aufheben.

Neben den 900 Filmtage-Besuchern konnten sich auch die anderen Zahlen sehen lassen, die Strehlow präsentierte - zusammen mit den Wuppertaler Organisatoren der Jugendfilmtage. „Rauchen gehört nicht mehr zum Lebensgefühl von Jugendlichen“, stellte Marion Strehlow fest. Als Beleg nannte sie die Raucherquote von 7,4 Prozent bei 12- bis 17-jährigen, die sich aus repräsentativen Erhebungen für 2016 ergibt. Positiv sah Strehlow auch die rund 81 Prozent der „Nie-Raucher“ in dieser Altersgruppe.

Beim Thema Alkohol sah es etwas anders aus. Laut BZgA nimmt der regelmäßige Konsum - also mindestens einmal pro Woche - ab auf 70 Prozent. Dennoch trinken zehn Prozent der Jugendlichen aktuell regelmäßig Alkohol. Damit, sagte Strehlow, könne man noch nicht zufrieden sein.

Von der alltäglichen Suchtprävention berichteten Irmgard Stinzendörfer vom Jugendamt und Christine Tertel von der Fachstelle für Suchtvorbeugung. „Starke Kinder sind weniger suchtgefährdet“, betonte Stinzendörfer. Deshalb beginne die Präventionsarbeit im Kindergarten. Gefragt werde, wie die Kinder mit negativen Gefühlen umgehen und bei Konflikten Lösungen suchen. Mit Blick auf die Älteren, führte Stinzendörfer aus, binde man Jugendzentren und Berufsschulen ein. Allein durch Schulbesuche erreiche die kommunale Präventionsarbeit 2000 Jugendliche im Jahr.