Im Gespräch Rebekah Rota fühlt sich wohl in der Wuppertaler Oper

Wuppertal · Die Opernintendantin über ihre Kindheit, die Liebe zur italienschen Oper und ihre Heimat Los Angeles.

Martin Fleuß, Rebekah Rota und Martin Probach (v.l.).

Foto: Kevin Bertelt

Rebekah Rota ist angekommen – an der Wuppertaler Oper, die die Intendantin seit einem knappen Jahr leitet und in der Stadt. Die Menschen begegneten ihr mit Offenheit und Wärme. Bekannte hätten sie durch die Stadtteile geführt. Als begeisterte Tangotänzerin habe sie das Café Ada für sich entdeckt – so erzählte Rota am Freitag im Gemeindehaus in Küllenhahn. Im Gespräch mit Martin Fleuß und Martin Probach berichtete die gebürtige Amerikanerin über Pläne und ihr Leben vor der Opernkarriere.

Dass sich Rota an der Wupper so wohlfühlt, begründete sie auch mit der protestantischen Tradition der Stadt. Bis heute warteten die Wuppertaler nicht auf Unterstützung von außen, sondern engagierten sich. Ein ähnlicher Geist herrscht in ihrer Familie. Sie wuchs in einem Vorort der Millionenstadt Los Angeles auf, und zwar so ländlich, wie ein Kind es sich nur wünschen kann. Die Eltern betrieben Landwirtschaft, ernteten Oliven, machten Honig. Rebekah und ihre Geschwister halfen bei der Arbeit, und dabei „haben wir immer sehr viel gesungen“. In der Freizeit lief klassische Musik im Radio, sprach der Vater mit seiner Tochter über das Gehörte, fragte nach. „Die beste Ausbildung schon von Kindheit an“, kommentierte Probach.

Aus Liebe zur italienischen Oper entschied sie sich für ein Gesangsstudium. Nach Jahren an der renommierten University of Michigan war der Weg zur Bühne frei. Auf Engagements in den USA folgten für die Sopranistin solche in Paris und ganz Deutschland. Ihren Wechsel ins Regiefach erklärt sie mit einem attraktiven Stipendium und einem Dozenten, der früh von ihren Führungsqualitäten überzeugt war.

Die begeisterte Tangotänzerin hat das Café Ada für sich entdeckt

Diese Qualitäten konnte sie an den Landesbühnen Sachsen und in Karlsruhe beweisen. Dass ihre Bewerbung um die Wuppertaler Intendanz so gut ankam, überraschte sie selbst. Statt sich um Erfolgsaussichten Gedanken zu machen, habe sie jede noch so verrückte Idee in die Bewerbung geschrieben. Ganz im Ernst: Als Mitglied der Initiative „Zukunft des Theaters/Theater der Zukunft“ möchte sie das Publikum verstärkt ansprechen.

Rotas Programm hat eine große Spannbreite. Sie mache keinen Unterschied zwischen Hoch- und Populärkultur. „Erzählt ein Stück eine spannende Geschichte?“, sei das entscheidende Kriterium. Für die Spielzeit 2024/25 plant sie Klassiker wie „Salome“ und eine Wuppertal-Operette mit Geschichten aus der Stadt.

Gegen Ende fragte Fleuß nach einem Tipp, „wie man die Innenstadt wieder lebenswert machen kann“. „Macht mehr Platz für Kunst und Kultur“, empfahl Rota und führte ihre Heimatstadt Los Angeles an. „Downtown L.A.“ sei jahrzehntelang ein verrufener Ort gewesen, kein Vorstadtbewohner habe sich freiwillig dort aufgehalten. Dann seien immer mehr Künstler wegen günstiger Mieten ins Zentrum gezogen – mittlerweile sei es ein Anziehungspunkt für alle, die interessante Ausstellungen, Clubs und Restaurants besuchen wollten.