Veranstaltung Reger Austausch beim Sommerfest im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus
Wuppertal · Seit 2014 wurden rund 200 Patienten ein Hör-Implantat eingesetzt. Einige von ihnen schauten beim Sommerfest vorbei und tauschten sich untereinander sowie mit dem Personal und den Ärzten aus.
Am vergangenen Mittwoch blieb die Tür zur von viel Grün umgegeben Terrasse der Cafeteria des St.-Petrus-Krankenhauses ausnahmsweise auch nach 17 Uhr offen. Der Grund: Die Hals-Nasen- und Ohren-Klinik hatte zum Sommerfest eingeladen, zum gemütlichen Treff und Erfahrungsaustausch zwischen Patienten, der Ärzteschaft und dem Pflegepersonal. Eigentlich eher ungewöhnlich, doch die Oberärztin Mia Finkiensieper erklärte: „Mit den Menschen, denen wir ein Hör-Implantat (CI Cochlea-Implantat) eingesetzt haben, bleiben wir praktisch ein Leben lang verbunden.“ Das sind inzwischen seit 2014 rund 200 Patientinnen und Patienten hier im Bergischen Land, die von starker Schwerhörigkeit geplagt keinen anderen Ausweg mehr als ein Hör-Implantat gesehen und sich an die Fachklinik für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde im Petrus-Krankenhaus gewandt hatten.
Die waren alle eingeladen worden, und rund 80 hatten positive Rückmeldung gegeben und freuten sich sichtlich, die ärztlichen Retter vor der mit der Hörschwäche einhergehenden Isolation in gastlicher Atmosphäre zu treffen. Geradezu freundschaftlich der Umgang miteinander, und Chefarzt Professor Dr. Götz Lehnerdt hatte erst kürzlich einen Dankesbrief von seinem Wuppertaler Patienten Ralf Geißler erhalten. Der hatte unter anderem gemäß eigener Schilderung unter beidseitiger Taubheit gelitten und ist nun glücklich, dass er sogar Vogelgezwitscher wieder wahrnehmen und Fernsehsendungen verfolgen kann. Klar, dass er dem Ärzte- und Pflegepersonal auch am Mittwoch noch mal persönlich danken wollte. „Ich fühle mich wie ein Cyborg (ein Lebewesen, das technisch ergänzt worden ist, die Red.)“, stand in Geißlers Dankesschreiben.
Einer der „Pioniere“ unter den Patienten war Peter Volkert (78), der vor neun Jahren, als die HNO-Klinik noch bei St. Anna beheimatet war, nach einem Gespräch mit Götz Lehnerdt kategorisch feststellte: „Und Sie machen mir so ein Ding ins Ohr.“ Gesagt, getan, und nun freut sich der fröhliche Patient wieder, ausgiebig mit Ehefrau Gudrun und den anderen Mitmenschen parlieren zu können. „Jetzt bin ich wieder online“, soll Volkert laut Lehnerdt gesagt haben, und wenn er fernsieht, hat er den Ton dank seiner „neuen Ohren“ so eingestellt, dass seine Frau bisweilen klagt: „Das ist mir zu leise.“
Intakter Hörnerv zur Weiterleitung an das Gehirn
„Ein Cochlea-Implantat wird in einer Operation in Vollnarkose eingesetzt. Nach der Einheilung ist das Implantat nicht mehr sichtbar und ersetzt das Innenohr, indem es direkt den Hörnerv in der Hörschnecke reizt“, schildert ein Flyer Auszüge aus der operativen Maßnahme, die helfen soll, bei nicht ausreichendem Sprachverstehen auf einem oder beiden Ohren trotz optimal eingestellter Hörgeräte. Voraussetzung ist aber ein intakter Hörnerv zur Weiterleitung an das Gehirn.
„Zunächst einmal muss Hören neu nach dem Eingriff gelernt werden“ erklärt der Leitende Oberarzt Benjamin Kansy. Hilfe dabei kann auch der „Verein Wuppertaler CI-Schneckchen“ (in Anlehnung an die acht Millimeter kleine Hörschnecke im Ohr, die die Schallwellen in Nervenimpulse verwandelt) leisten. Eine 2024 an den Start gegangene Selbsthilfegruppe, die mit regelmäßigen Treffen ein Übriges tun will, um gehörgeschädigten Menschen wieder ein Leben ohne hörbedingte Einschränkungen zu ermöglichen.