Regen und Wind: Wuppertaler räumen die Stadt trotzdem auf
Picobello-Tag: Die Veranstaltung verzeichnete dieses Jahr einen neuen Besucherrekord.
Wuppertal. Knietief standen sie stundenlang im kalten Wasser der Wupper und suchten die Ufergebiete nach Müll ab. Auch der typisch bergische Regen und starke Windböen konnten den Anglern der Angelsportgemeinschaft (ASG) Steinbeisser nichts anhaben. Sie wollten ihren Abschnitt der Wupper sauber haben, um dort wieder in Ruhe angeln zu können.
"Sie liegen doch auch nicht gern an einem dreckigen Strand," erklärte Wilfried Volter von der ASG Steinbeisser. An dreckigen Wupperufern mache das Angeln einfach nicht so viel Spaß. Und deshalb hatten er und seine 25 Vereinskollegen, darunter auch sechs Jugendliche, sich schon früh morgens um neun Uhr verabredet und den Wupperabschnitt zwischen Oberbarmen und Barmen vom Wohlstandsmüll des vergangenen Jahres befreit.
Und die Angler waren nicht die einzigen, die am dritten Picobello-Tag der Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal halfen, die Städte auf Hochglanz zu bringen. "Es haben sich in diesem Jahr knapp 9300 Wuppertaler zu der Aktion angemeldet," sagte Michael Lütz vom Ressort Umweltschutz und Umweltberatung. Das sei zwar ein neuer Teilnehmerrekord, dennoch sei er mit der Teilnehmerzahl noch lange nicht zufrieden.
"Insgesamt haben uns heute ja nur drei Prozent der Wuppertaler Bevölkerung geholfen," erläuterte Lütz. Sein Ziel sei es, bestenfalls alle Wuppertaler wieder für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren, so dass ein Picobello-Tag irgendwann überflüssig werde.
Die Angler stießen indes auf so manch kurioses Fundstück, bei dem sie oft nur den Kopf schütteln konnten. Neben einem Kinderfahrrad, unzähligen Regenschirmen und Handys zogen sie auch einen Einkaufswagen aus der Wupper. Ein besonders kurioser Fund der Truppe war ein kleines Wupperkrokodil. Doch keine Angst, es war durch und durch aus Plastik und völlig handzahm.
Auf einem Fest an der Kluse wurden die Helfer abschließend für ihren Einsatz bei Wind und Wetter belohnt. Das rote Kreuz verteilte warme Suppe, Kaffee und Wasser. Doch nicht viele Wuppertaler fanden den Weg zum Fest an der Kluse.
Einer der jüngsten Sammler war sicherlich Emil, der gemeinsam mit seinem Vater in der Gruppe des Wupperverbandes zwischen der Schafbrücke in Barmen und der Gesamtschule in Unterdörnen Müll sammelte. Gerade vier Jahre alt, machte Emil in Gummistiefeln, Regenjacke und Regenhose das Wupperufer unsicher und berichtete stolz von seinen Fundstücken: zwei vergammelte Regenschirme und jede Menge Glasscherben.