Wuppertal Regenrückhaltebecken soll ab nächstem Jahr gebaut werden

Uellendahl · NACHGEHAKT Wuppertaler Stadtwerke bauen zur Vorbereitung ab Sommer einen neuen Kanal in die Uellendahler Straße.

An der Uellendahler Straße soll ein Regenrückhaltebecken entstehen.

Foto: WSW

. Die Planungen für ein Regenrückhaltebecken in Uellendahl schreiten voran. Mit einem Abschluss der Vorbereitungen rechnen die Bauherren aber nicht vor Ende des Jahres. Voraussichtlicher Baubeginn am ehemaligen Probst-Gelände ist Anfang 2020.

Bereits 2011 wurde der Mirker Bach als Risikogewässer durch die Bezirksregierung Düsseldorf deklariert. Seit den Unwettern im Jahr 2018 ist der Handlungsbedarf nochmals gestiegen. Geplant sind durch die Stadt in Form des Eigenbetriebs Wasser und Abwasser (WAW), den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) und dem Wupperverband daher zwei Maßnahmen, die den Bereich rund um den Mirker Bach in Zukunft besser schützen sollen.

„Es ist das erste Mal, dass die Stadt Wuppertal sich in dieser Form eingeklinkt hat, um ein Gewerbegebiet dieser Nutzung zuzuziehen“, berichtet Robert Holstein, technischer Leiter des WAW, den anwesenden Bezirksvertretern auf ihrer Sitzung am 31. Januar. Ende 2016 hatte die Firma Probst das Gelände an der Ecke Uellendahler Straße/Bornberg verlassen und zog nach Leverkusen. Zunächst wollen die WSW nun in vier Bauabschnitten einen fast drei Kilometer langen Kanal unter der Uellendahler Straße bauen. Hierfür wird die Fahrbahndecke voraussichtlich abschnittsweise von Sommer 2019 bis Sommer 2023 nach und nach geöffnet. Der Verkehr soll aber laut den Planungen der WSW weiterhin zweispurig laufen.

Um die Regenmengen aufzufangen, kommt das Regenrückhaltebecken ins Spiel. 5000 bis 8000 Kubikmeter Fassungsvermögen wird es voraussichtlich haben. „Aufgrund der standortbedingten Gegebenheiten wäre ein Rückhaltevermögen bis zu einem HQ100 – also einem sogenannten Jahrhunderthochwasser – möglich“, erklärt Nina Gertz, stellvertretende Betriebsleiterin des WAW. „Ende des Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein und die Bauarbeiten beginnen“, so Holstein in der Bezirksvertretung (BV). Auf Nachfrage ergänzt Gertz: „Die Netzeinbindung erfolgt, sobald technisch möglich, nach heutigem Kenntnisstand ab 2022.“ Außerdem weist der WAW darauf hin, dass sich „die Aussagen im weiteren Verlauf noch erheblich ändern können“.

Die Baukosten betragen laut erster Kostenschätzung des WAW rund zweieinhalb bis drei Millionen Euro. „Wir haben die Bezirksregierung in Düsseldorf für das Projekt gewinnen können“, so Holstein. Die Planungen würden dadurch allerdings nicht einfacher: Es müsse darauf geachtet werden, dass die Maßnahme nun „förderkompatibel“ umgesetzt wird. Wie hoch die Betriebskosten sein werden, bleibt noch unklar: „Zum jetzigen Planungsstand können noch keine realistischen Angaben gemacht werden“, so Gertz.

Auch ein Blick in die Starkregengefahrenkarte der WSW zeigt: Der Bereich rund um die Mirke ist besonders gefährdet, ebenso die Fläche unterhalb des geplanten Rückhaltebeckens und der Autobahnabfahrt Elberfeld. Die Starkregenkarte soll daher auf Wunsch der Bezirksvertreter auf einer der nächsten Sitzungen vorgestellt und diskutiert werden. Auf dem ehemaligen Probst-Gelände selbst kam es laut Stadt nicht zu unmittelbaren Schäden durch das Hochwasser am 29. Mai und 10. Juni 2018, da es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gewerblich genutzt wurde. Andere Stellen rund um den Mirker Bach waren jedoch betroffen.

Starkregenkarte, Kanalausbau und Regenrückhaltebecken stehen in direktem Zusammenhang mit dem Klimawandel. „Vor diesem Hintergrund kommt, neben dem Klimaschutz, auf die Stadt Wuppertal auch die Aufgabe zu, sich an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen, indem Maßnahmen zur Risikovermeidung beziehungsweise Risikominimierung ergriffen werden“, heißt es dazu vonseiten der Stadt. Neben der Anpassung an extreme Niederschläge sollen außerdem Maßnahmen für das andere Extrem ergriffen werden: Seit Anfang des Monats ist deshalb auch eine Betroffenheitsanalyse zum Thema „Hitze in der Stadt“ verfügbar.