Affe im Wuppertaler Zoo Drama um Bili in Wuppertal: Das sagt der Zoo-Chef zur Forderung der Tierschützer

Wuppertal · Der Wuppertaler Zoo-Direktor hat zur Situation des gemobbten und verletzten Tieres Stellung genommen. Dabei geht es auch um eine Forderung der Tierschützer.

Am letzten Sonntag wurde für Bonobo Bili demonstriert. (Archivfoto)

Foto: Schwartz, Anna (as)

Bili bliebt im Grünen Zoo. Der Bonobo, um dessen Wohlergehen heftig mit Demos, Beschimpfungen und Morddrohungen gestritten wird, war am Dienstag auch Thema im Kulturausschuss. Direktor Arne Lawrenz schilderte dort den Politikern die Geschichte des Affen, verband sie mit einem Appell für natürliche Tierhaltung im Zoo. Heißt: Bonobos seien die einzigen Affen, die im sozialen Familienverband leben, „realitäts- und naturnah, auch im Zoo“. Dazu gehörten auch Rangkämpfe. Lawrenz: „Bonobos beißen sich in Finger, in Ohren und die Analregion.“ Und. „Ja, Bili wird gemobbt - aber bei Bonobos gibt es immer jemanden, der am Ende steht.“ Zum Glück heilten solche Bisse aber schnell.

Man habe gewusst, dass die Integration Bilis, den seine Mutter in England nicht angenommen hatte und der in Frankfurt mit der Hand aufgezogen worden war, schwierig werden würde. Aber alle Spezialisten hätten dafür gestimmt, dass er nach Wuppertal kommen sollte. In eine 2014 neu angelegte und 2017 nochmal optimierte Außenanlage mit der Perspektive, dass das dort lebende „älteste Bonobomännchen der Welt“ jederzeit sterben könne und deshalb ein weiteres, überdies zeugungsfähiges Männchen wichtig sei.

Keine Lösung sei hingegen die Verbringung Bilis nach England, wo er allein, ohne Familienverbund, sei. Gleichwohl schaut Lawrenz dem Treiben im Affengehege nicht einfach zu, gibt vielmehr Bili Auszeiten, lässt ihn Freundschaften knüpfen. Und stellt sich die Frage, ob Zoos nur die heile Tierwelt zeigen sollten. Was in den USA bereits dazu führe, dass es Bonobos in Zoos nicht mehr gebe. Lawrenz selber ist aber gegen den Trend zur Menagerie, die nicht wirklich zeige, wie Tiere leben. Sein Appell: „Wir wollen, dass sie so leben, wie in der Natur, dafür werbe ich, auch wenn ich Morddrohungen erhalte.“

Die aktuelle Aufmerksamkeit wolle er außerdem nutzen, um auf die Situation der Bonobos in freier Wildbahn aufmerksam zu machen, wo sie vom Aussterben bedroht sind. Schon deshalb sei es wichtig, an Bili festzuhalten, um Fortpflanzung und Überleben der Tiere zu sichern.

(mws)