Öffentlicher Nahverkehr in Wuppertal Regiobahn fährt Ende 2020 – aber zunächst nicht elektrisch
Bei dem Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro gab es immer wieder Verzögerungen.
Für die Anbindung von Wuppertal an den Kreis Mettmann ist es ein Meilenstein. Mit der Regiobahn (S 28) können Pendler künftig viel Zeit sparen. Durch den eingleisigen Lückenschluss zwischen Dornap-Hahnenfurth und dem Abzweig Dornap sowie der Einschleifung in die Strecke der S 9 gibt es endlich eine direkte Schienenverbindung bis zum Wuppertal Hauptbahnhof. Ab dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember sollen die ersten Züge auf die Strecke gehen. Elektrisch fahren werden sie allerdings nicht.
Es wurde kein Angebot auf
die Ausschreibung abgegeben
„Die geplante Elektrifizierung des Regiobahn-Streckennetzes mit einem Umfang von rund 45 Oberleitungskilometern kann vorerst nicht realisiert werden, da sowohl kein Planfeststellungsbescheid der Regiobahn GmbH vorliegt als auch kein Angebot auf die Ausschreibung zur Erstellung der Oberleitungsanlagen zum Ende letzten Jahres abgegeben wurde“, erklärt Regiobahn-Sprecherin Sabine Hovermann. Damit können die vom Aufgabenträger VRR neu bestellten elektrisch angetriebenen Fahrzeuge der Firma Stadler auf dem Teilstück zwischen Mettmann Stadtwald und Wuppertal Hauptbahnhof nicht eingesetzt werden.
Das gilt auch für den ab Dezember 2021 geplanten Einsatz im gesamten Regiobahn-Schienennetz vom Kaarster See bis nach Neuss Hauptbahnhof und von Düsseldorf-Gerresheim bis zum Abzweig Dornap.
Es ist nicht die erste Verzögerung beim Regiobahnausbau. Das Mammutprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro –davon steuern Bund und Land 70 Millionen Euro an Fördermitteln bei- hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Tücken gezeigt. Mal waren es lange Frostperioden, mal die Insolvenz von beauftragten Firmen samt Neuausschreibung, die den Baufortschritt ins Stocken geraten ließen.
Doch diesmal soll die Betriebsaufnahme nicht noch einmal verschoben werden. Laut Unternehmen werde derzeit mit Hochdruck an einer Interimslösung auf dem Streckenabschnitt zwischen Mettmann Stadtwald und Wuppertal gearbeitet. „Parallel wird unter Federführung des VRR in Ergänzung zur Oberleitungsanlage der Einsatz alternativer Antriebsarten ergebnisoffen untersucht“, sagt Sabine Hovermann. Dabei stehen Hybridformen wie „Batterie-Elektrisch“ oder „Wasserstoff-Elektrisch“ auf dem Prüfstand. Zur Einbindung der Signaltechnik ist in jedem Fall der Bau eines neuen elektronischen Stellwerks erforderlich.
Parkplatz mit 78 Stellplätzen
und Fahrradabstellplatz
Die Inbetriebnahme ist für den Sommer in zwei Zeitfenstern geplant. Zu den Umbaumaßnahmen gehört auch die Errichtung des neuen Haltepunkts „Hahnenfurth-Düssel“. Dieser verfügt über einen 85 Meter langen Bahnsteig und ist vom Design her den bereits acht eigenen Verkehrsstationen der Regiobahn angepasst. Am neuen Haltepunkt entsteht ein Park and Ride-Platz mit 78 Stellplätzen sowie ein Fahrradabstellplatz. Auch die regionalen Buslinien sollen hier Station machen.
Trotz Verzögerung bei der Elektrifizierung stößt das Projekt auf positive Resonanz. „Wir sehnen den Tag der Anbindung der Strecke an Wuppertal herbei“, sagt Moritz Iseke, Mitgeschäftsführer der Kalkwerke Oetelshofen. Das Unternehmen war durch die Nähe zur neuen Strecke in die Planung eingebunden. „Die Regiobahn wird die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessern“, so Iseke.