Antrag im Erkrather Verkehrsausschuss SPD: Bahn braucht keine Elektrifizierung

Erkrath. · Nicht nur die neue Trasse nach Wuppertal, sondern auch die Regiobahn-Strecke zwischen Mettmann und Gerresheim soll elektrifiziert werden. Die Sozialdemokraten lehnen die teure Investition ab.

Die Regiobahn sollte schon längst bis nach Wuppertal durchgeführt werden und damit das attraktive Angebot als S28 von Kaarst über Düsseldorf in die bergische Großstadt erweitern.

Bislang war vorgesehen, schnellere Züge mit Elektroantrieb einzusetzen und dafür den neuen Teil der Strecke von Mettmann aus und auch den noch nicht elektrifizierten Alt-Ast zwischen Mettmann und Gerresheim mit Stromleitungen auszustatten. Das liegt aber derzeit auf Eis, weil das Planungsrecht nicht zustande gekommen ist und sich angrenzende Eigentümer dagegen auch gerichtlich zur Wehr setzen.

Die Elektrifizierung der
Strecke ist sehr kostenintensiv

Außerdem ist die Elektrifizierung sehr kapitalintensiv und lohnt sich nach der Auffassung der Sozialdemokraten nur dort, wo schwere und schnellfahrende Züge zum Einsatz kommen. „Der Platzbedarf an der Strecke zum Aufstellen der Masten und eines Sicherheitsabstands zur Vegetation ist immens. Es werden gerade im östlichen Streckenast tausende Bäume gefällt werden müssen. Aus Klimaschutzgründen lehnen wir das ab“, erklärt jetzt Uli Schimschock, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion in Erkrath. Elektrifizierte Bahnstrecken seien etwa bei extremen Wetterereignissen wie beispielsweise Sturm sehr anfällig.

Ein umgestürzter Baum allein im Gleisbereich lasse sich zwar relativ schnell entfernen. Eine heruntergerissene Fahrleitung erfordere dagegen einen immensen Reparaturbedarf und ziehe einn dementsprechend lang andauernden Betriebsausfall nach sich, erläutert Schimschock, der selbst bei der Bahn arbeitet.

Als Alternative zu den herkömmlichen Fahrzeugen sollten vor allem innovative neue Antriebe mit wasserstoffbasierten Brennstoffzellen zum Einsatz kommen, meint die SPD. Ein international tätiger Zughersteller habe dazu auch schon ein Modell auf den Markt gebracht. Diese Fahrzeuge wären in Düren und in Buxtehude bereits erfolgreich im Einsatz, hat die SPD herausgefunden.

Schimschock ist der Ansicht, dass die geplante Elektrifizierung die falsche Lösung sei. „Wir wollen Brennstoffzellenzüge einsetzen, um die alten Züge auf der S 28 abzulösen und den Betrieb der Streckenausweitung aufzunehmen.“ Dafür hat seine Partei jetzt einen entsprechenden Antrag für den Erkrather Verkehrsausschuss am 31. März eingereicht. Ihre Forderung, für die sie bei der Erkrather Politik um Unterstützung werben will: Die Regiobahn GmbH verzichtet auf die geplante Elektrifizierung ihrer Schieneninfrastruktur und setzt stattdessen Brennstoffzellenzüge auf der S 28 ein.

Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz hat den SPD-Vorschlag bereits in einem Internetforum kommentiert. Die Idee sei nicht neu und schon längst in der Prüfung bei der Regiobahn, so Schultz. Erkrath sei aber nicht einmal Gesellschafterin und der SPD-Antrag müsste daher im Kreistag behandelt werden. Problematisch ist laut Schultz die komplizierte Vertragsstruktur.

Auch Uli Schimschock findet die Politik der Regiobahn „sehr intransparent“, will aber dennoch aktiv werden. „Wichtig ist, jetzt über Effizienz und Kostenbegrenzung zu sprechen. Wenn Erkrath diesbezüglich Dampf macht, wird hoffentlich auch der Kreis wach“, so ­Schimschock.

Sein Credo: Als beteiligte Kommune müsse man sich in weitreichende Investitionen einmischen wollen. Allein auf Erkrather Stadtgebiet würden der Elektrifizierung hunderte Bäume zum Opfer fallen. Und erhöhte Defizite der Regiobahn blieben schließlich anteilig auch in Erkrath hängen.