Wuppertal Reiter dürfen mehr Wege nutzen
Ab 2018 dürfen Pferde auch abseits der Reitwege über Waldwege geritten werden, die bislang nur für Spaziergänger, Hunde und Radfahrer freigegeben waren. Das birgt Konfliktpotenzial.
Wuppertal. Die Reiter in Wuppertaler Wäldern können sich freuen: Ab dem kommenden Jahr dürfen sie mit Inkrafttreten des neuen Landesnaturschutzgesetzes mehr Wege als nur die Reitwege nutzen. Und zwar so, wie sie wollen: Zwischen Reiten und Führen wird dann kein Unterschied mehr gemacht.
Die Reiterlaubnis gilt also ab Januar 2018 für so genannte Fahrwege, das sind alle befestigten oder naturfesten Waldwirtschaftswege. Ob sie zusätzlich auch als Wanderwege ausgewiesen sind, spielt dabei keine Rolle. Landesweit hatten die Reitverbände auf mehr Möglichkeiten bei der Nutzung von Wegen über die Reitwege hinaus gedrängt.
Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten der Stadt Wuppertal, sieht die Erweiterung eher kritisch. „Ich denke, dass es schon einiges an Konfliktpotenzial birgt, wenn jetzt noch eine Benutzergruppe auf die Waldwege kommt. Die werden in Wuppertal eh schon viel genutzt“, so der Oberförster. Mit Sorge denke er er etwa an den Kothener Busch, wo die Mountainbike-Downhill-Strecke liegt. Sie kreuzt mehrere Waldwege. Und auch freilaufende Hunde könnten Pferde zum Scheuen bringen.
Außerdem befürchtet er eine stärkere Abnutzung der Wege durch die Pferde. Gelder für Reparaturen seien zwar auch durch die Reitabgabe einzuholen, „erfahrungsgemäß dauert das aber recht lange, bis dieser bürokratische Vorgang abgeschlossen und das Geld da ist.“ So lange müssten die Wege je nach Schaden auch schon mal gesperrt werden. Und die Sperrungen beträfen dann in Zukunft nicht mehr nur noch die Reiter, sondern alle Nutzer.
Privatbesitzer, die über 44 Prozent des Wuppertaler Waldes verfügen, müssen Reiter ebenfalls mit Beginn des neuen Jahres auf ihren Wegen reiten lassen. Die Stadt besitzt 37 Prozent des Waldes, das Land 19. Für manche Waldflächen können die Kreise und Städte das Reiten aber auf die Reitwege beschränken, auch diese Möglichkeit räumt das neue Gesetz ein. Sebastian Rabe will versuchen, das zumindest für den Bereich Kothen durchzusetzen. Ab März finden dazu auch Gespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde, den Reitverbänden und den privaten Waldbesitzern statt. Dann muss die Politik entscheiden.
Der Kreisreiterverband Bergisch Land begrüßt das neue Gesetz. „Denn bisher wurde sehr restriktiv mit den Möglichkeiten für Reiter im Gelände umgegangen“, so Friedrich Witte vom Verband.