Reitsport Reitstall ist fit für die Zukunft

Wuppertal · Familie Bödicker hat die Anlage am Aprather Weg modernisiert. Auch der Verein ist froh.

Franziska und Marc Bödicker haben die Reitanlage am Aprather Weg umfassend modernisiert und für die Zukunft fit gemacht. 

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wer vom Aprather Weg auf die Reitanlage Bödicker zufährt, erkennt sofort: Hier hat sich viel getan. Neue Zäune, so weit das Auge reicht, ein großer Paddock (Außenplatz), auf dem ein Dutzend Pferde gemeinsam ihren Bewegungsdrang ausleben, eine neue Führanlage. Und wenn man näher kommt, ist auch zu sehen, dass nun fast jeder Stall seinen eigenen Balkon hat, ein Paddock, der für die artgerechte Haltung empfohlen wird. Beide Hallen haben einen neuen Boden und neue Holzbanden bekommen, die kleinere ein komplett neues Dach.

Am 1. März 2019 haben Marc und Franziska Bödicker die Reitanlage als neue Pächter und Betreiber übernommen und in Rekordzeit ihre damals geäußerten Vorhaben zur zeitgemäßen Modernisierung des Pensions und Schulbetriebs in die Tat umgesetzt. „Das war unheimlich viel Arbeit und auch eine unglaubliche Leistung unserer Angestellten und der Vereinsmitglieder des Reitclubs Steinberg“, sagt Franziska Bödicker. Und ihr Mann ergänzt: „Jetzt ist die Anlage so weit, dass wir uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren können, also Turniere und die Ausbildung von Pferden und Reitern.“ Erst einmal gönnt sich die Familie zusammen mit Sohn Theo (zweieinhalb) einen Urlaub, während dem aber auf der Reitanlage alles wie gewohnt weiterläuft. Vier Vollzeitkräfte, zwei Auszubildende zum Pferdewirt und drei 450-Euro-Kräfte für den Reitschulbetrieb beschäftigen die Bödickers mittlerweile. „Im März haben wir mit zwei Vollzeitkräften begonnen, hatten damals 36 Pferde“, berichtet Franziska Bödicker mit stolz. Nun sind die 70 Stallplätze, die allesamt modernisiert und meist vergrößert wurden (vorher waren es rund 100) alle besetzt, 20 davon mit eigenen Pferden, davon allen zwölf Schulpferde.

 „Da merkt man, welch großen Wert die Pferdehalter auf die Haltungsbedingungen für ihre Tiere legen“, sagt Marc Bödicker. 24 Stunden Heu, beheizte Tränken und eben Außenbereiche an den auf drei Mal vier Meter vergrößerten Boxen gehören zum Standard. So entstanden in der alten Stallgasse mit zuvor 29 Boxen jetzt zehn Paddocks jeweils inklusive Anbindeplatz, wo die Tiere geputzt werden können. Insgesamt einen mittleren fünfstelligen Bereich haben die Bödickers in die Anlage investiert, wobei Marc als gelernter Dachdecker auch einiges selbst machen konnte.

„Für die Anlage war die Familie Bödicker ein Glücksgriff, was sie hier in knapp einem Jahr auf die Beine gestellt haben ist enorm“, freut sich Jörg Valentin, Vorsitzender des Reitvereins Gut Steinberg, der nach wie vor auf der Anlage beheimatet ist. Die Unsicherheit nach dem Tod des langjährigen und sehr beliebten Betreibers Ansgar Millarg ist im Verein der Freude auf eine ebenfalls erfolgreiche Zukunft gewichen.

Auch bei der Ausweitung des traditionellen Sommerturniers zu Fronleichnam seien die Bödickers (Franziska ist jetzt zweite Vorsitzende des Vereins und Marc Sportwart) die treibende Kraft gewesen. So soll das Turnier in diesem Jahr auf vier Tage (10. bis 14. Juni) und von 30 auf 42 Prüfungen ausgeweitet werden. Neu wird ein Mächtigkeitsspringen der Klasse S mit Hindernishöhen von zwei Metern und mehr sein. Im Rahmen des Turniers werden auch die Stadtmeisterschaften ausgetragen, die der Wuppertaler Reit- und Fahrverein in diesem Jahr nicht ausrichten kann. Mit Michaela Aghasadeh, neue Betreiberin der Anlage in der Gelpe, ist Marc Bödicker in gutem Kontakt. „Sie ist ungefähr da, wo wir vor einem Jahr standen. Ich wünsche ihr, dass sie ihre Pläne zum Ausbau der Anlage auch umsetzen kann. Eine Stadt wie Wuppertal braucht zwei große Reitanlagen“, sagt Bödicker und versichert, dass es dabei kein Konkurrenzdenken gebe, sondern man versuche, sich gegenseitig zu helfen.