Handball Schmidt will mit dem BHC weiter nach oben

Wuppertal/Stuttgart · Interview Der deutsche Nationalspieler zu EM-Erfahrungen und seinem Wechsel ins Bergische.

Mit David Schmidt - hier bei der EM - erhält der BHC im Sommer einen deutschen A-Nationalspieler.

Foto: dpa/Anders Wiklund

In dieser Woche nehmen die Teilnehmer an der Handball-EM wieder den Dienst in ihren Vereinen auf. Beim Bergischen HC,  der am Samstag um 18.30 Uhr in Wetzlar startet, sind dies sieben internationale Akteure, doch „inkognito“ hatte der BHC auch einen deutschen Nationalspieler bei der EM dabei. Im Juli wird David Schmidt vom TVB Stuttgart zum Team von Trainer Sebastian Hinze wechseln. Unsere Zeitung traf sich während der EM mit dem 26 Jahre alten rechten Rückraumspieler.

Herr Schmidt,  wie war das Erlebnis ihres ersten großen Senioren-Turniers?

David Schmidt: Zu Beginn waren das für mich viele neue und teilweise auch extreme Eindrücke, die ich vom Verein her so nicht kannte. Was Spielzüge anging, musste ich in sehr kurzer Zeit sehr viel lernen. Das war schon eine Herausforderung, die jedoch Spaß gemacht hat. Ein, zwei Spiele von mir hätten besser sein können. Besonders im Angriff lief es nicht so rund, da ist noch Luft nach oben. In der Abwehr dagegen konnte ich gut helfen. Insgesamt bin ich schon stolz auf meine Teilnahme. Dass sie durch Ausfälle anderer Spieler zustande kam, ist mir relativ egal.

2020 scheint ein aufregendes Jahr für Sie zu werden. Für Stuttgart werden Sie alles geben, um die Liga zu halten, dann folgt der Wechsel zum BHC. Warum der BHC? Als Karlsruher rücken Sie der Heimat damit nicht gerade näher...

Schmidt (lacht): Nicht ganz. Ich habe schon vor langer Zeit ein tolles Gespräch mit Sebastian Hinze gehabt. Es hat mich überzeugt, wie er spielen will und er hat mir auch offen gesagt, was er mit mir vorhat und wo er mich verbessern will. Ich bin in einem Alter, in dem ich mich individuell noch steigern kann und in dieser Hinsicht erhoffe ich mir vom BHC viel. Zudem hat mich das Gesamtpaket mit dem in Kürze fertiggestellten neuen Trainingszentrum überzeugt.

Wo will Sebastian Hinze Sie verbessern?

Schmidt: Das bleibt unter uns, sonst kennen die Gegner meine Schwächen ja auch (grinst). Es gibt auf alle Fälle Steigerungspotenzial und ich habe große Lust auf die neue Mannschaft. Dass Max Darj und Linus Arnesson verlängert haben, finde ich extrem wichtig für das Gerüst des Kaders. Ich plane meinen Umzug auf jeden Fall mit großer Vorfreude.

Frage: Sie tragen aktuell die Rückennummer 77. Ob die 13 beim BHC noch einmal vergeben wird, ist offen. Sie gehört Kristian Nippes, dessen Nachfolge Sie im rechten Rückraum antreten werden. Wie groß ist die Aufgabe, in die Fußstapfen dieser Institution des bergischen Handballs zu treten?

Schmidt: Er ist eine große Persönlichkeit im Umfeld des Vereins wie in der Mannschaft, nicht umsonst ist er ihr Kapitän. So ein Urgestein kann man nicht vergessen machen. Ich möchte einfach nur mit guter Leistung vorangehen.

Frage: Torwart Tomas Mrkva hat gesagt, dass der BHC bald auch deutsche Nationalspieler abstellen wird. Mit Ihnen kommt nun einer, der sogar schon bei einer EM war. Kann der BHC in Zukunft ein größerer Zulieferer des DHB werden, weil die Top-Teams doch eher auf Ausländer setzen?

Schmidt: Wenn man den Abstieg 2017 als Ausrutscher ausklammert, dann nimmt der BHC seit Jahren eine gute Entwicklung. Der Kader ist eine prima Mischung aus Jungen und Erfahrenen wie zum Beispiel der für den Abwehrverbund wichtige Csaba Szücs,  und die Jungen bekommen bei Sebastian Hinze auch ihre Einsätze. So können sich Talente wie Rudeck, Weck und Stutzke natürlich entwickeln. Wenn sich der Bundestrainer dann irgendwann bedient, wäre das natürlich super für den BHC.

(tsch)