Reportage: Mit der Leinen-Streife auf der Kaiserhöhe
Ein Team des Ordnungsamtes suchte auf der Kaiserhöhe nach Leinensündern. Die WZ war dabei – und erlebte einen eher weichen Kurs der Staatsgewalt.
Brill. Es ist Bertas zweiter Spaziergang auf der Kaiserhöhe. 14 Wochen ist der tapsige Berner Sennenhund-Welpe alt - und wird von seinem Frauchen natürlich an der Leine geführt. Die Anleinpflicht ist dennoch Thema zwischen Hundehalterin Christine Voss (Name von der Redaktion geändert) und einem Team vom Ordnungsamt. Vor vier Jahren - im Zuge der Regionale 2006 - war der westliche Teil der Kaiserhöhe zum Hundeauslaufgebiet erklärt worden. Seither gibt es immer wieder Ärger um Vierbeiner, die auch im übrigen Gebiet der Parkanlage nicht angeleint sind. Aus diesem Grund kontrolliert das Ordnungsamt vor allem den Bereich um den Weyerbuschturm regelmäßig.
Thomas Hoppe und sein Kollege Frank Wüster vom Wuppertaler Ordnungsamt treffen an diesem Tag schnell auf ein Duo, das seine Hunde direkt neben einem Sportplatz frei laufen lässt. Freundlich sprechen die beiden Ordnungshüter die Damen an. Die Corpora delicti schnüffeln interessiert an Hoppe und Wüster, die währenddessen die beiden Hundehalterinnen darüber aufklären, dass sie sich außerhalb des Hundeauslaufgebiets befinden. "Die Schilder habe ich wohl gesehen, aber nicht gelesen", gesteht Hundebesitzerin Nicole Akande. Wüster und Hoppe belassen es bei einer Ermahnung, da die Hundehalterinnen sich einsichtig zeigen. Im Sommer, wenn viele Wuppertaler die Kaiserhöhe zur Erholung nutzen, fährt das Ordnungsamt jedoch eine "Null-Toleranz-Strategie" - Gefahrenabwehr ist dann oberste Pflicht, und es werden keine Kompromisse gemacht.
Die Anleinpflicht sei bekannt und auf jedem Zuweg zur Parkanlage weise ein Schild die Flächen aus, auf denen Hunde an der Leine geführt werden müssen, erklären Hoppe und Wüster.
Auf ihrem heutigen Rundgang geht es auch darum, herauszufinden, wie es um das Miteinander auf der Kaiserhöhe bestellt ist. Auf ihren Rundgängen suchen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes deshalb immer wieder den Kontakt zu Spaziergängern. Ein älteres Paar ohne Vierbeiner freut sich darüber, dass sie keinem unangeleinten Hund begegnet sind. "Es spricht sich immer schnell herum, wenn wir unterwegs sind.", erzählt Hoppe.
Zu zwei Männern mittleren Alters ist die Anwesenheit der Ordnungshüter aber noch nicht vorgedrungen, und sie werden prompt erwischt: Ihr Border-Collie läuft fünf Meter vor ihnen unangeleint auf den Spielplatz am Weyerbuschturm zu. Es bleibt auch diesem Fall bei einer Ermahnung. Obwohl das Ordnungsamt befugt ist, Personalien aufzunehmen und Anzeigen zu stellen. "Wir gehen aber nicht immer streng nach dem Gesetz, wir bleiben Menschen und können mal ein Auge zudrücken.", so Wüster, der selbst einen Hund hat und sich mehr Halter wünscht wie Christine Voss, die mit Berta fleißig Verhaltensregeln trainiert.