Respektiert, geliebt, geschätzt: Rabbiner geht
Aharon Ran Vernikovsky wechselt nach Düsseldorf.
Wuppertal. „Warum bekommt man als Rabbiner immer nur symbolische Geschenke? Schenkt mir doch mal eine schöne Krawatte.“ Diese scherzhafte Klage war Teil der Feier, mit der Aharon Ran Vernikovsky am Donnerstagabend als Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal verabschiedet wurde.
Fünf Jahre lang war der 39-Jährige in der Synagoge in Barmen tätig — doch aus familiären Gründen hat sich der vierfache Vater nun für den Wechsel nach Düsseldorf entschieden. „Rabbiner zu sein ist eine große Herausforderung. Er wurde für diesen Job geboren“, sagt ein Gemeindemitglied über Vernikovsky. Der Gemeindevorsitzende Leonid Goldberg bestätigt, dass der Rabbiner „respektiert, geliebt und geschätzt“ worden sei.
Unter den 150 Gästen bei der bewegenden Abschiedsfeier waren nicht nur Gemeindemitglieder — das breit gefächerte Publikum zeigte, wie anerkannt Vernikovsky in der Region ist. Besonders im Dialog mit anderen Religionen hat er sich engagiert. Und so waren neben dem Solinger Oberbürgermeister Norbert Feith, der für alle drei bergischen Stadtoberhäupter sprach, auch Vertreter von Christentum und Islam gekommen. Ilka Federschmidt, Wuppertals evangelische Superintendentin, sprach von einer „spannenden, aber auch spannungsreichen“ Zusammenarbeit. Auch die anderen Abschiedsreden machten deutlich, dass Vernikovsky bereit war, sich auf Konflikte einzulassen, wenn es um seinen Glauben ging.
Kontrovers, kompromisslos im Glauben, kritisch, aber immer menschlich — dieses Bild zeichneten die Redner von dem orthodoxen Rabbiner, der sich vor allem für die Jugendarbeit seiner Gemeinde engagiert hat. Vernikovskys Nachfolge wird ab März der 38-jährige David Vinitz antreten.