Karneval in Wuppertal Rosensonntagszug 2020 steht auf der Kippe

Karnevalisten befürchten zu hohe Kosten für das Sicherheitskonzept.

 Am Sonntag fand mit dem Zug der Höhepunkt des Wuppertaler Karnevals statt.

Am Sonntag fand mit dem Zug der Höhepunkt des Wuppertaler Karnevals statt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“. Der Klassiker des kölschen Karnevals hat für die Wuppertaler Narren in diesem Jahr eine doppelt traurige Bedeutung, denn sie beenden die tollen Tage in der Ungewissheit, ob es 2020 einen Rosensonntagszug auf Wuppertals Straßen geben wird. Wilfried Michaelis, Präsident des Carneval Comitee Wuppertal, sieht finanzielle Belastungen auf die Karnevalsgesellschaften zukommen, weil die Stadtverwaltung nicht bereit sei, das Sicherheitskonzept für den Rosensonntagszug 2020 zu erarbeiten. Dies habe die Stadt dem Carneval Comitee Wuppertal in der Vorbesprechung des diesjährigen Rosensonntagszuges vor einigen Wochen mitgeteilt.

In dem Sicherheitskonzept wird zum Beispiel geregelt, wie die Straßen an der Zugstrecke abzusperren sind. „Diese und andere Planungsaufgaben müsse nun ein externes Büro übernehmen. Ich werde mit Anbietern sprechen, welche Kosten dabei anfallen, kann darüber aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen. Wir werden als Ehrenamtler keine finanziellen Risiken eingehen“, sagt Michaelis. Allein der Auf- und Abbau der Absperrungen in diesem Jahr hätten sich die Karnevalisten 9000 Euro kosten lassen. Von der Stadt dürfen sie einen Zuschuss für den Rosensonntagszug von 2500 Euro erwarten. Der Zuschuss sei während der Haushaltskonsolidierung vor einigen Jahren um die Hälfte gekürzt worden.

Die Vorbereitungen für
die nächste Session laufen

Aschermittwoch ist zwar die Session 2018/2019 vorbei, aber die Vorbereitungen für die kommende fünfte Jahreszeit haben begonnen. „Die Zeit drängt, denn bei der Jahreshauptversammlung im April müssen die Karnevals-Gesellschaften, die viel Geld in den Zug investieren, wissen, welche Kosten im kommenden Jahr mit dem Rosensonntagszug auf sie zukommen würden. Und dann muss die Entscheidung fallen, ob es den Zug gibt“, sagt Michaelis. Schon jetzt würden Vorverträge mit Musikkappellen unterzeichnet, die den Zug begleiten sollen.
Am vergangenen Sonntag hatten die Wuppertaler Narren Pech mit dem Wetter, was sich in den Besucherzahlen am Straßenrand niederschlug. Die Polizei sprach von 4500 Zuschauern, die Karnevalisten dagegen von 35- bis 40000. Gerüchte, dass der Zug 2020 wegen des mangelnden Interesses der Wuppertaler ausfallen könnte, weist Wilfried Michaelis zurück. „Nein, das hat nur mit den Kosten für das Sicherheitskonzept zu tun.“

Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont, wie Stadtsprecherin Martina Eckermann erläutert: „Es ist vermutlich nicht erforderlich, Jahr für Jahr ein komplett neues Sicherheitskonzept zu erarbeiten, sondern das für 2020 könnte auf dem für dieses Jahr aufbauen. Für die Aktualisierung kann die Stadt ihre Unterstützung anbieten“, so die Stadtsprecherin. Eine Erhöhung der Zuschüsse sei nur möglich, wenn die Summe an anderer Stelle bei einer anderen freiwilligen Leistung eingespart werden könne. Und da sehe sie keinen finanziellen Spielraum.

„Der Umzug hat in Elberfeld eine große Tradition, die 200 Jahre zurückreicht“, sagt Wilfried Michaelis. Bis zu 80 000 Besucher verfolgten den Rosensonntagszug in den vergangenen Jahren. Bisher zumeist vergebens warben die Karnevalisten bei Vereinen und Schulen, sich mit Fußgruppen und Motiv-Wagen am Rosensonntag zu beteiligen. Den überschaubaren finanziellen Möglichkeiten der Karnevalisten entspricht die überschaubare Länge des närrischen Lindwurms in Wuppertal. So werden sich die Karnevalisten in ihrer Versammlung im April auch die Frage stellen müssen, ob sich angesichts der Sparzwänge und der sich abzeichnenden finanziellen Entwicklung der Aufwand mit einer Zugstrecke von Elberfeld bis Oberbarmen noch lohnt.