Rudelsingen im Gemeindesaal trifft auf viel Zuspruch
„Sing Dein Ding“ lockte rund 170 Musikfans an. Die Veranstaltung fand zum achten Mal statt.
Cronenberg. Die Voraussetzungen für ein gutes Konzert sind schnell gegeben: Es wird warm, man fängt an zu schwitzen und die Luft wird bald zum Schneiden dick. So sind halt die gewöhnungsbedürftigen Begleitumstände, wenn sich Leute vor einer Bühne versammeln und die Band abfeiern. Das mittlerweile achte Rudelsingen der Freunde der Kirchenmusik und Jugendarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Cronenberg hat da keine Ausnahme gemacht.
Die Veranstaltung, die seit 2015 unter dem Motto „Sing Dein Ding“ durchgeführt wird, stößt auch diesmal wieder auf ein breites Echo. Rund 170 Besucher sind in den Gemeindesaal des Zentrums Emmaus gekommen. „Damit ist das Konzert ausverkauft“, sagt Anette Richerzhagen, Vorstand im Verein Freunde der Kirchenmusik und Jugendarbeit in der Gemeinde, erfreut. Bereits im Vorfeld sei fast ein Drittel der Karten in Cronenberg verkauft worden.
Der Erlös des Mitsing-Konzerts kommt dem Verein zugute. 25 Songs plus zwei Zugaben stehen auf dem Programm. Gestartet wird mit „99 Luftballons“ von Nena, beendet wird die reguläre Setlist mit „Hulapalu“ von Andreas Gabalier. Für die Musik sorgt wieder „Martin Ribbe & Kollegen“. Ribbe ist Kantor der Gemeinde und sitzt hinter dem E-Piano. Von dort gibt er immer wieder Einsätze für den großen Chor, steht mitunter auch kurz auf, um die Wirkung zu verstärken. Um die Stimmung zu befördern, gibt es zudem im Publikum noch zwei „Ansängerinnen“. Die Moderation übernehmen Jürgen Borchardt und Petra Conradi. Begleitet wird Ribbe von vier Mitmusikern: Sie sind eine feste Formation, die sich immer wieder zu der Veranstaltung trifft.
Dafür nehmen die einzelnen Mitglieder auch längere Anfahrten in Kauf: So wie Axel Neudorf, der aus Stolberg bei Aachen gekommen ist und den Bass spielt. Neudorf ist ehemaliger Jugendpfarrer aus Wuppertal und hat so viel Spaß an dem Mitsing-Konzert, dass er immer wieder kommt. Für die Zusammensetzung der Songs ist übrigens nicht die Band zuständig, das übernimmt der Vorstand des Vereins. „Wir setzen auf eine Mischung aus Alt und Neu“, sagt Vereinsvorstand Richerzhagen.
Das Publikum kann in einer Kiste seine Musikwünsche abgeben, dazu kommt dann der eine oder andere Standard-Gassenhauer. Das Programm vom Samstag ist jedenfalls breit gespannt und ein Potpourri, der von Volksliedern wie „Komm lieber Mai“ über Stevie Wonder („That’s what friends are for“, 1962) bis zu aktuellen Songs wie „Attention“ von Charlie Puth (2018) oder „Wannsee“ von den Toten Hosen (2017) reicht. Wobei die Wechsel zwischen den Songs bisweilen recht abrupt ausfallen — auf einen Mitgröl-Schlager wie „Moskau“ von Dschingis Khan folgt „Mull of Kintyre“ von Wings. Da müssen die emotionalen Erregungszustände deutlich zurückgefahren werden.
Zudem sind Songs wie etwa „Attention“ von Charlie Puth sehr ambitioniert und für Nicht-Kenner nur schwer mitzusingen. Da muss dann die Band in vokalische Vorleistung treten und den Gesangspart quasi vollständig übernehmen. Den Besuchern gefällt es trotzdem gut. Und auch viele jüngere Semester sind vertreten. Gleich in der ersten Reihe steht etwa Philip und singt fleißig mit. „Es ist lustig, wenn viele Leute gemeinsam singen“, sagt der 16-Jährige. „Ganz lustig“ findet auch Begleiterin Lina die Veranstaltung. Obwohl auch sie erst 16 Jahre alt ist, hätte sie sich aber gewünscht, dass mehr ältere und bekanntere Lieder gespielt würden.