Rundfahrt: Ein Brücken-Tag voller Superlative

Entdeckungstour zu Brücken und Viadukten zwischen Barmen und Müngsten.

Wuppertal. Wuppertal, das ist die Stadt der Wupper — und der Hügel. Daraus ergibt sich eine Topographie, die die geraden flachen Wege selten und die Straßenbauer aller Zeiten erfinderisch gemacht hat. Ein Ergebnis dieser Entwicklung: die Vielzahl bemerkenswerter Brücken und Viadukte im Stadtgebiet. Zu denen entführte Stadtführer Frank Khan am Wochenende 34 interessierte Wuppertaler per Bus-Tour.

Den Anfang machte die stillgelegte Bahnstrecke der alten Rheinischen Eisenbahngesellschaft — auf der ja irgendwann der Rad- und Wanderweg der Nordbahntrasse entstehen soll und, die mit ihren imposanten Viadukten von der Schwarzbach über die Westkotter Straße bis zum Steinweg immer für spektakuläre Blicke über das Tal gut ist.

„Da ist ein bisschen Abenteuer dabei“, sagte Khan, als er seine Mitreisenden nach einem leicht beschwerlichen Weg über kleine Mauern und Schotter geradewegs mitnahm auf das Steinweg-Viadukt, diese längste Brücke der Strecke mit Blick auf den Alten Markt. Die atemberaubende Aussicht von der 280 Meter langen und 24 Meter hohen Brücke aus entschädigte für jedes Hindernis auf dem Hinweg. Bemerkenswert, so Khan: Die Brücken der alten Bahnstrecke sind allesamt nach römischem Vorbild errichtet und heute Industriekultur-Denkmäler.

Auf dem weiteren Weg zur alten Zollbrücke im Rauental versorgte Khan seine Gäste mit allerlei interessanten Informationen nicht nur zu den Wupperbrücken, sondern auch zu Gebäuden, Friedhöfen und jeder Menge stillgelegter Brauereien: „Die Textilindustrie machte offensichtlich sehr durstig.“

Angekommen an der 1775 erbauten und somit ältesten Steinbogenbrücke im Stadtgebiet — genau an der Grenze von Rheinland und Westfalen — verwies Khan dann noch auf ein Backsteingebäude. „Genau hier liegt der Ursprung der Firma Bayer“, sagte er.

Weiter über die Blombachtalbrücke ging es in den Müngstener Brückenpark unter der mit 107 Metern höchsten Eisenahnbrücke in Europa. Auch an der Kohlfurther Brücke stiegen die Gäste noch mal aus, um die früher für Kohletransporte genutzte älteste Steinbrücke zu bewundern. Über das Sonnborner Kreuz als einst größtes Autobahnkreuz Europas ging es zurück nach Oberbarmen. Am Ende der vierstündigen Tour war klar: An Geld mag Wuppertal arm sein — an Superlativen im Brückenbereich aber nicht.

Weitere Infos über Frank Khans Stadtrundgänge gibt es unter www.stadtrundgaenge-in- wuppertal.de.