Sabotage bei der Feuerwehr: Die Kripo hat eine heiße Spur
In der Bayer-Wache wurde an technischem Gerät manipuliert. Verletzt wurde niemand. Doch die Bestürzung ist groß.
Wuppertal. Am Donnerstag bekamen es die Mitarbeiter der Wuppertaler Feuerwehr schriftlich: "Leider gab es in den letzten Wochen im Wachbereich Elberfeld einige sehr ungewöhnliche und vor allem äußerst gefährliche Vorkommnisse", schreibt Feuerwehr-Chef Siegfried Brütsch an seine Mannschaften. Die Bestürzung ist groß. Offenbar versucht ein Unbekannter seit Wochen die Arbeit der Retter in der Bayer-Wache zu sabotieren.
So wurde vor einer Woche bei der routinemäßigen Reinigung in einem Lungenautomaten (Verbindungsstück zwischen Sauerstoffgerät und Maske) ein Fremdteil gefunden. Das Gerät war zuvor während einer Übung benutzt worden, hatte dabei funktioniert. Nach den bisherigen Ermittlungen hätte es aber auch passieren können, dass die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wird. Die Folgen in einem realen Einsatz könnten ohne weiteres tödlich sein.
Es gibt weitere Merkwürdigkeiten: So wurde am 23. Juni an einem Löschfahrzeug eine durchtrennte Gurtpeitsche entdeckt. Die Ermittler gehen von einem klaren Vorsatz aus: Dazu braucht man eine Zange. Zudem ist die Schnittstelle mit Klebeband verdeckt worden. Wäre das nicht entdeckt worden, hätte das bei einer Alarmfahrt fatale Folgen haben können.
Vor diesem Hintergrund erscheint ein dritter Fall vom 9. Juli leider auch nicht mehr als schlechter Scherz. Seinerzeit soll ein Rettungswagen beim Zurücksetzen einen Mini-Unfall gebaut haben. Schaden entstand nicht. Aber die Ursache des Unfalls ist besorgniserregend: Jemand hatte den Rückfahrsensor des Einsatzwagens überklebt - mit einem Pflaster, das eigentlich für Patienten bestimmt ist.
Fakt ist: Feuerwehr-Chef Brütsch hat mittlerweile die Kripo eingeschaltet und Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Ermittler haben auch schon eine heiße Spur. In jenem Atemschutzgerät, an dem wahrscheinlich manipuliert worden ist, wurden Fingerspuren entdeckt. Die Auswertung der Spuren werde jedoch noch einige Tage dauern, heißt es.
Solange schießen die Gerüchte ins Kraut. Das könne eigentlich nur jemand aus dem unmittelbaren Umfeld der Bayer-Wache gewesen sein, heißt es. Auch um solchen ungesicherten Spekulationen entgegen zu treten, hat Feuerwehr-Chef Siegfried Brütsch an seine Mitarbeiter geschrieben und er verschärft die Sicherheitsstandards: "Ich bitte Sie, bei den routinemäßigen Fahrzeug- und Geräteprüfungen sehr genau auf die sicherheitstechnischen Einrichtungen zu achten."
Die Ermittlungen dauern an. Zeugenhinweise nimmt die Kripo unter der Rufnummer 2840 entgegen.