STNU: Holzmedaillen für die Wald-Olympiade

630 Kinder lernen bei den Waldjugendspielen die Natur kennen.

Wuppertal. In Peking finden derzeit die Olympischen Spiele statt, im Wuppertaler Stadtwald die Waldolympiade. Statt Bronze-, Silber- oder Goldmedaillen gibt’s für die Teilnehmer hier Holzmedaillen. Die bekommen sie jedoch alle. Und der schönste Gewinn: einen ganzen Vormittag Spaß.

Gut 630 Kinder aus 27 Klassen - alles vierte Schuljahre - nehmen in diesen Tagen an den dritten Waldjugendspielen am Freiluft-Unterrichtsplatz der Station für Umwelt und Natur an der Jägerhofstraße teil. Auf Einladung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Wuppertal und dem Ressort Grünflächen und Forsten der Stadt streifen die Schüler durch den Wald Richtung Gelpetal, um in kleinen Gruppen 17 Aufgaben zu lösen und das Abenteuer Natur zu wagen.

Denn die hält für die Stadtkinder eine Menge Überraschungen bereit. Sträucher wollen erkannt, Bäume anhand der Stämme bestimmt werden, Geräusche erkannt und Pflanzen benannt werden. "Schlehe", ruft Max und zeigt auf einen Strauch mit kleinen dunklen Beeren. Sarah schüttelt energisch den Kopf. "Das ist Holunder", sagt sie.

"Wir versuchen in den Aufgaben Wissen abzufragen, aber auch die Sinne und Geschicklichkeit zu schulen", sagt Martin Kiefer. Der Bezirksförster ist immer wieder erstaunt, dass es Kinder gibt, die noch nie im Wald waren. "Das lässt sich nicht verallgemeinern, da gibt es große Unterschiede", betont er, "aber eben immer wieder auch solche Kinder, die Bäume und Tiere nur aus den Büchern kennen."

Auch Hans-Jürgen Kinzel von der Waldjugend Wuppertal ist mal belustigt, mal bestürzt. "Die meisten von ihnen haben eine große Distanz zur Natur, die wenigsten wissen, was los ist", erzählt er. Manche würden im Wald nach Papageien Ausschau halten, andere fragen beim Anblick eines Apfels "Kann man das essen?".

Doch an diesem Morgen sind die Schüler eifrig dabei. Sie laufen durch den Wald, beobachten Tiere, staunen über Pflanzen und tollen einfach nur herum. Besonderen Spaß haben sie an einer Übung, bei der sie selbst den schnellsten Weg finden müssen, um einen Stapel Baumstämme umzuschichten. "Das war toll", schwärmt Marie mit leuchtenden Augen. "Wir waren total schnell!"

Am Ende hocken alle im Zelt zusammen und trinken Tee. Die Gewinner, so verrät ihnen Martin Kiefer, haben einen spannenden Ausflug vor sich: Sie fahren nach Düsseldorf in den Landtag und dürfen dort Regierung spielen. "Boah beim Bush", ruft ein Schüler begeistert - und wird enttäuscht. "Nein, weder Herr Bush, noch Frau Merkel sitzen in Düsseldorf", korrigiert sie Kiefer amüsiert bevor er seine Schützlinge verabschiedet. Kevin hat beim Rückblick auf den Tag aber noch eine entscheidende Frage: "Ist das hier alles echt?" Es ist.