Sachsenröder: Sponsor ja - Präsident nein
Interview: Der Wuppertaler Unternehmer und WSV-Sponsor fordert, das Stadion am Zoo in Zukunft besser zu vermarkten. Zudem spricht sich Dirk Sachsenröder für modernere Strukturen beim WSV aus.
Herr Sachsenröder, hat Sie der definitive Rückzug von Friedhelm Runge überrascht?
Sachsenröder: Herr Runge ist zwar noch sehr aktiv als Unternehmer, aber nüchtern betrachtet auch im Rentenalter. Es war somit zu erwarten.
Sachsenröder: Von meiner Warte dazu ein ganz klares Nein. Ich habe noch viele andere Dinge im Kopf, meinen Betrieb, meine Familie mit fünf Kindern. Ich stelle aber gerne mein Netzwerk zur Verfügung und öffne Türen für den Verein. Ich kenne ja genug Unternehmen. Für mehr bin ich derzeit nicht bereit. Es stehen andere Personen aus dem Wirtschaftsrat im Fokus, die mindestens zehn Jahre älter sind.
Sachsenröder: Es sollte ein Visionär sein. Beispiel Stadion: Das sollte besser genutzt werden. Die Stadt ist mir diesbezüglich nicht modern genug. Man könnte das Stadion zu einem Komplex aus Spielstätte, Hotel und gesundheitlichen Einrichtungen machen. Gerade im Gesundheitsbereich ist Wuppertal doch vorne dabei.
Sachsenröder: Der WSV müsste sich auch den anderen Vereinen in der Stadt öffnen, mehr Kooperationen eingehen, beispielsweise mit Bayer. Ich kenne den Präsidenten von Borussia Mönchengladbach, dort sind die Strukturen moderner, schneller, alles ist besser verzahnt. Ein modernes Vereinsgremium besteht heutzutage aus mehreren Verantwortlichen. Schade nur, dass man sich in einer so großen Stadt wie Wuppertal mit Visionen schwer tut.
Sachsenröder: Er sollte zumindest ein Bergischer sein. Denn der WSV muss auch über die Stadtgrenzen hinaus schauen. Das Bergische Land gehört zum Einzugsgebiet des Vereins, zumal es in Remscheid und Solingen keinen Profifußball mehr gibt. Einen Unternehmer zu finden, der mal eben eine Million Euro locker macht, ist sehr schwierig. Bei vielen Betrieben ist nämlich hinsichtlich der Kosten die Krise noch nicht vorbei.
Sachsenröder: Im Versteckten hat der schon viele Dinge angestoßen. Entsprechende Ideen hat Geschäftsführer Achim Weber auch übernommen. Aber es ist ein schwieriger Weg. 100 Unternehmen zu finden, die 25 000 oder 30 000 Euro bringen, ist nicht einfach. Jeder fragt nach dem Nutzen, die solch ein Invest bringt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich durch mein Sponsoring beim WSV nicht mehr Produkte verkaufe. Und wen will man mit 1500 Zuschauern locken? Andererseits reizt der Fußball die Menschen in Wuppertal. Für 15 000 Besucher sollte hier Potenzial sein. Aber es fehlt die spontane Begeisterung.
Sachsenröder: Ja, absolut. Deren Auftreten ist okay.
Sachsenröder: Man muss das nüchtern sehen: Wenn das Geld nicht aufzutreiben ist, um ein gewisses Budget zu erreichen, dann muss man einen Gang zurückschalten. Es wäre jammerschade für die Stadt, wenn der WSV in der Versenkung verschwinden würde. Wie gesagt: Einer der wichtigen Schlüssel für die Zukunft des WSV liegt meiner Ansicht nach in der Vermarktung des Stadions.