Schadstoffe: WSW-Zentrale wird saniert oder abgerissen
Für die Mitarbeiter besteht laut technischem Leiter Wolfgang Herkenberg keine akute Gefahr für die Gesundheit.
Wuppertal. Die beiden Verwaltungsgebäude der Wuppertaler Stadtwerke an der Bromberger Straße in Barmen sind mit dem krebsauslösenden Schadstoff PCB (polychlorierte Biphenyle, siehe Kasten rechts) belastet. Sie müssen saniert oder komplett abgerissen werden. Das bestätigte am Mittwoch Wolfgang Herkenberg, AWG-Chef und technischer Leiter der Stadtwerke, der WZ.
Laut Herkenberg sind die Messergebnisse der Schadstoffbelastung so gering, dass derzeit keine akute Gesundheitsgefahr für die Stadtwerke-Mitarbeiter besteht. Mittelfristig müssen die Stadtwerke jedoch handeln. Seit Mitte 2012 ist die Schadstoffbelastung bekannt.
Die Mitarbeiter sind von der Geschäftsführung bereits informiert worden. Zudem sind Anweisungen ergangen: Es muss öfter gelüftet werden, bei der Reinigung gelten ebenfalls strengere Regeln.
Laut Herkenberg gibt es zwei Quellen, die die PCB-Belastung verursachen. Die Primärquelle sind Fugen in den Fassaden. Dort sind die PCB offenbar ausgedampft und haben sich in den Innenbereichen der Gebäude niedergeschlagen. Das heißt: Wände, Decken, Stühle, Tische, Schränke — das Innere des Gebäudes ist komplett belastet.
Derzeit tragen Herkenberg und seine Mitarbeiter Zahlen und Fakten zusammen, die in etwa drei Wochen der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat vorgelegt werden sollen. Fest steht schon jetzt: Die Kosten für die Stadtwerke gehen in die Millionen. Genaue Zahlen gibt es laut Herkenberg aber noch nicht.
Die entscheidende Frage lautet, ob es wirtschaftlich überhaupt sinnvoll ist, die beiden Gebäude aus den 1960er/1970er Jahren zu sanieren. Sollte das nicht der Fall sein, wird auch diskutiert, ob der Abriss und anschließende Neubau an der Bromberger Straße die beste Alternative ist. Zudem müssen die Mitarbeiter während der Arbeiten untergebracht sein, so dass auch noch logistische Kosten hinzukommen.
„Die beiden Gebäude sind fast komplett abgeschrieben“, sagt Herkenberg und fügt an: „Sobald wir wissen, was wir tun wollen, legen wir auch los.“ Seiner Einschätzung nach könnte dann bereits Anfang 2014 entweder ein Neubau oder die Sanierung angegangen werden.
Die zusätzlichen Kosten kommen für die Wuppertaler Stadtwerke zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Wegen der Energiewende bläst den WSW der Wind ins Gesicht. Derzeit lässt sich mit der Herstellung von Energie kein Geld verdienen. Der bilanzielle Wert der Stadtwerke ist daher in den vergangenen Jahren um etwa 50 Millionen Euro gesunken.
Um die Stadtwerke wieder zukunftsfähig zu machen, hatte WSW-Vorstandschef Andreas Feicht im Gespräch mit der WZ erklärt, dass er an Konzepten arbeite, die der Energiewende Rechnung tragen. Im April soll ein großes Strukturprogramm vorgestellt werden.