Frau (29) freigesprochen: Ein Konto für den Terror?
Von EU als Terrorist gelisteter Ehemann hatte Zugriff aufs Geld.
Wuppertal. Terror-Prozess in Wuppertal: Laut Anklage soll eine 29 Jahre alte Frau ihrem 2007 als Al-Kaida-Terrorist (nicht rechtskräftig) verurteilten Mann im Jahr 2011 ihre EC-Karte für ihr Girokonto zur Verfügung gestellt haben. Der Ehemann habe so Zugriff auf mehr als 151.000 Euro gehabt. Das Geld sei von bislang nicht zu identifizierenden Absendern in Saudi-Arabien eingezahlt worden. Von dem Konto wurden laut Staatsanwaltschaft 36.000 Euro in bar abgehoben und 15 Mobilfunkverträge bezahlt.
Geld für terroristische Umtriebe? Gestern musste sich die 29-Jährige wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor dem Schöffengericht verantworten. Ein Argument der Fahnder: Die Frau habe gewusst, dass ihr Ehemann seit seiner Verurteilung auf der EU-Terrorliste geführt wird, deshalb keinerlei Unterstützung bekommen darf.
Gestern sprach das Schöffengericht die nicht vorbestrafte Frau frei. Ihr sei nicht nachzuweisen, dass sie vom EU-Terrorstatus ihres Mannes — das Paar lebt in Wuppertal — gewusst habe. Die 29-Jährige hatte im Prozess von ihrem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Auch ihr als Zeuge geladener Mann schwieg. Er war 2007 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Viereinhalb Jahre befand er sich in U-Haft, ist derzeit auf freiem Fuß. Sein Verfahren werde wohl neu aufgerollt, heißt es.
Das Konto seiner Frau ist weiterhin eingefroren — bis es ein rechtskräftiges Urteil in ihrem Fall gibt. Gegenüber der WZ kündigte die Staatsanwaltschaft an, den gestrigen Freispruch vor dem Landgericht anzufechten. spa