Festnetzleitung beschädigt – Kritik an Telekom Schillweg und Albert-Schweitzer-Straße in Wuppertal: Notruf nur per Handy oder Internet möglich
Wuppertal · Schon seit fast drei Wochen sind Bewohner des Schillwegs und der Albert-Schweitzer-Straße von einem Ausfall einiger Festnetzanschlüsse der Telekom betroffen.
Vor allem ältere Menschen leiden darunter, da sie keinen Notruf wählen und auch ihre Familie nicht erreichen können. Besonders schwer hat es eine ältere Bewohnerin getroffen, deren Notknopf vom Hausnotruf aufgrund der Ausfälle nicht mehr funktioniert.
Ohne Nachbarschaftshilfe
geht nichts
Martina Farwick aus dem Schillweg ist zwar selbst nicht von dem Ausfall berührt, weil sie Internettelefonie und Handy nutzt, aber sie sorgt sich sehr um ihre älteren Nachbarn. Sie hat bereits öfter versucht, für diese jemanden bei der Telekom zu erreichen, doch sie kommt bei der Kunden-Hotline einfach nicht durch. „Nach der Bandansage soll ich mit einem Mitarbeiter verbunden werden, aber dann fliege ich aus der Leitung“, berichtet sie.
Viele ihrer älteren Nachbarn besitzen kein Handy und kein Internet. Wer jetzt nicht übers Festnetz telefonieren kann, muss das Telefon von Martina Farwick nutzen, um Verwandten zu sagen, dass es ihm gut geht. „Unsere ältere Generation ist mit den modernen Medien nicht vertraut.“, erklärt die 85-jährige Uta Schmidt, deren Anschluss ebenfalls derzeit nicht funktioniert.
Die WZ konnte in Erfahrung bringen, dass die toten Leitungen auf ein beschädigtes Hauptkabel zurückzuführen sind. Unglücklicherweise befinden sich die Kabelschächte unter der Ersatzfahrspur einer Großbaustelle. Eine Sperrung oder eine Umleitung seien derzeit nicht möglich. Die Telekom sei aber bemüht, eine andere Lösung zu finden, um das Hauptkabel erst einmal zu umgehen, erklärt der Pressesprecher der Deutschen Telekom. Es gebe außerdem die Möglichkeit, ein Notfallhandy zu bekommen. Die Dame mit dem nicht funktionierenden Notknopf solle sich an ihren Hausnotruf-Anbieter wenden, um sich über eine alternative Verbindungsleitung zu informieren.
Auf Nachfrage, warum die Kunden nicht schriftlich über das beschädigte Kabel und über die Möglichkeit, ein Notfallhandy zur Verfügung gestellt zu bekommen, benachrichtig wurden, weist der Pressesprecher auf die meist unzureichenden Kontaktdaten hin: „Bei größeren Beeinträchtigungen informieren wir unsere Kunden proaktiv, das setzt aber voraus, dass uns weitere Kontaktdaten unserer Kunden (Handynummer, E-Mail-Adresse oder die Telefonnummer eines Angehörigen) vorliegen. Das ist leider nicht immer der Fall. Auch per SMS informieren wir sofort, wenn wir eine größere Leitungsstörung bemerken beziehungsweise es Anzeichen dafür gibt.“
Eine Hausadresse muss der Telekom aber vorliegen. Auf die Nachfrage, warum sie nicht per Brief über den Kabelschaden und die Möglichkeit, ein Notfallhandy zu bekommen informiert hat, ging die Telekom nicht ein. Bis Redaktionsschluss war der Versuch, auf ein anderes Kabel umzuschalten, nicht gelungen.
Das Problem mit den Telefonanschlüssen soll bis zum 10. Oktober bestehen, konnte Telekom-Kunde Dieter Naumann (85) aus dem Schillweg in Erfahrung bringen. Nun ziehen die Betroffenen in Erwägung, eine Rückerstattung ihrer Gebühren für September einzufordern.