Soziales Wohnungslosen Menschen in Wuppertal eine Chance geben
Wuppertal · Das Projekt WOW der Diakonie unterstützt bei der Suche nach einer Bleibe.
Nach Wohnungsangeboten im Internet suchen, potenzielle Vermieter anschreiben und anrufen, Wohnungsbesichtigungen vereinbaren und mit den vielen Menschen sprechen, die ganz dringend eine Wohnung benötigen, aber keine mehr haben: Christiane Hoffmanns Tage im Projekt WOW (Wohnraumvermittlung und Begleitung für obdachlose und wohnungslose Menschen in Wuppertal) der Diakonie sind gut gefüllt. Und zwar nicht nur im Büro der gelernten Immobilienfachfrau.
„Ich bin viel in Wuppertal unterwegs, um neue Vermieter kennenzulernen und selbst zu sehen, ob sie und die Wohnung zu den Mietern, die wir vermitteln, passen.“ Eine echte Herausforderung bei dem angespannten Wohnungsmarkt mit rund 1000 wohnungs- und obdachlosen Menschen und zu wenig öffentlich geförderten Wohnungen. Davon gibt es nur noch knapp 12 000 im Stadtgebiet. Jährlich werden es weniger.
Etwa 1700 gehören zur Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG), mit der WOW zusammenarbeitet. Regelmäßig finde mit der GWG ein Casting statt, das auch wohnungslosen Menschen eine Chance biete, erzählt Christiane Hoffmann. Doch das reicht längst nicht aus, denn die stark gestiegenen Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt treiben immer mehr Bürger, vor allem Familien und junge Menschen, in existenzielle Notlagen.
In der Nähe des WOW-Büros befindet sich die Zentrale Beratungsstelle für wohnungs- und obdachlose Wuppertaler Bürger, hier können sie auch eine Erreichbarkeitsadresse zur Zustellung ihrer Post erhalten. „Durchgehend haben etwa 800 obdach- und wohnungslose Menschen bei uns ihre Adresse, darunter sind rund 150 bis 200 Frauen“, berichtet Klaus Krampitz, Abteilungsleiter der Zentralen Beratungsstelle und Straßensozialarbeit der Diakonie Wuppertal. „Vor etwa 20 Jahren waren es noch insgesamt rund 120 Menschen.“
Um mehr private Vermieter zu finden, die bereit sind, wohnungslosen Menschen eine Chance zu geben, nutzt Christiane Hoffmann auch ihre früheren Kontakte als selbstständige Immobilienmaklerin. Sie informiert über das Projekt WOW, das sie durchaus als „Win-Win-Situation“ für die Vermieter sieht. „Unsere Sozialarbeiterinnen sind im regelmäßigen Austausch mit den Projektteilnehmenden, so können Störungen im Mietverhältnis in der Regel verhindert werden. Sollte es doch mal zu Schwierigkeiten kommen, finden wir gemeinsam Lösungen.“
Gemeinsam erstellen die Sozialarbeiterinnen des Projekts und die Immobilienfachkraft ein Mieterprofil für die passgenaue Vermittlung. Christiane Hoffmann begleitet den gesamten Prozess von der Besichtigung bis zum Abschluss des Mietvertrages. Die beiden Sozialarbeiterinnen betreuen die neuen Mieter noch für drei bis sechs Monate.
„Manchen fällt es schwer, sich um ihre Finanzen zu kümmern oder Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen“, beobachtet Klaus Krampitz. Bei Bedarf werden die Projektteilnehmer ins Regelhilfesystem vermittelt und langfristig, zum Beispiel durch das Ambulant Betreute Wohnen, begleitet.
Auch darüber hinaus bietet die Soziale Teilhabe durch die abgestimmten Angebote Unterstützung an. Hierzu gehören unter anderem die Schuldner- und Insolvenzberatung, aber auch die Beschäftigungsprojekte der Sozialen Teilhabe. Für junge Leute unter 25 Jahren bietet das Projekt auch Wohnungstrainings an.
Auch all jene, deren Mietverhältnis aus unterschiedlichen Gründen gefährdet ist, können sich an WOW wenden. Die Sozialarbeiterinnen vermitteln zwischen ihnen und dem Vermieter und helfen, Missverständnisse und Probleme zu klären. So habe man schon viele Mietverhältnisse retten können, sagt Klaus Krampitz. Auch die Vermieter können sich jederzeit an das Projekt wenden, wenn es zu Störungen im Mietverhältnis kommt.
Mehr als 200 neue Mietverträge sind durch den Einsatz des Teams seit Projektbeginn im November 2019 zustande gekommen. „Manche private Vermieter sind so zufrieden, dass sie uns weitere Wohnungen anbieten“, berichtet Christiane Hoffmann.
Das Projekt WOW freut sich über Wohnungsangebote unter WOW@diakonie-wuppertal.de. Weitere Infos gibt es unter
Red