Schüler befragen Bundestags-Kandidaten

Ein Kurs am Carl-Fuhlrott-Gymnasium organisierte eine professionelle Podiumsdiskussion mit Politikern.

Foto: Stefan Fries

„Sie haben jeweils eine Minute. Überzeugen Sie das Publikum!“ Mit dieser klaren Ansage startete die Podiumsdiskussion mit sechs Bundestagskandidaten im Pausenzentrum des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums. Selbstbewusst und professionell befragten drei Schüler des Leistungskurses Sozialwissenschaften (Sowi) die Politiker.

Foto: Gerhard Bartsch

Als Moderatoren stellten sie klare Fragen, formulierten sinnvolle Überleitungen und griffen ein, wenn ein Politiker zu lange sprachen. Denn es wechselten Fragen, auf die sie beliebig lang antworten konnten, mit solchen, für die es zeitliche Vorgaben gab. Und einmal sogar die Warnung: „Wir würgen Sie sofort ab, wenn Sie länger brauchen.“ Das taten sie wirklich und die Politiker stoppten ihren Redefluss — nur Bernhard Sander (Linke) versuchte mehrfach, trotzdem weiterzusprechen.

Neben Sander stellten Helge Lindh (SPD), Manfred Todtenhausen (FDP), Jürgen Hardt (CDU), Sylvia Meyer (Grüne) und Dietmar Gedig (AfD) ihre politischen Ansichten vor. Sie antworteten auf die Fragen der Schüler zur Zukunft Europas, die weitere Entwicklung der Schulzeit zum Abitur und die Zuständigkeit der Länder in der Bildungspolitik, zur Verwendung des aktuellen Staatsüberschusses, zur Digitalisierung, zu Flüchtlingen und Abschiebungen, zur inneren Sicherheit und einem möglichen Einsatz der Bundeswehr Im Inland.

Einige weitere Themen passten nicht in die 90-minütige Veranstaltung. „Wir hatten aber auch eine Reihenfolge festgelegt“, erklärt Jonas Wortmann, einer der Moderatoren. Daher seien die wichtigsten Themen behandelt worden.

Für die Auswahl der Themen habe der Kurs Fragebögen in andere Sowikurse gegeben, berichtet Marilena Plantenga. Seit vor den Sommerferien hatten die Jugendlichen die Veranstaltung vorbereitet, mit Hilfe der Lehrer die Kandidaten kontaktiert. „Die Bereitschaft zu kommen, war bei allen sehr hoch“, sagt Merle Schröder. Auch um Tontechnik und Bildschirme für Statistiken kümmerten sie sich.

Die drei Moderatoren waren hinterher sehr zufrieden: „Das war ein voller Erfolg“, fand Jonas Wortmann. Besonders gefallen hat ihm, als die Kandidaten aufeinander reagierten — so distanzierten sich Kandidaten von Äußerungen des AfD-Kandidaten zur EU oder zur Flüchtlingspolitik.

Rund 350 Schüler verfolgten die Diskussion und spendeten kürzeren oder längeren Applaus. Einige konnten sich eine Meinung bilden: Maja (15) weiß nun, wen sie wählen würde, wenn sie 18 wäre: „Das ist durch die Diskussion gekommen.“ Fabienne (16) dagegen findet „viele gute Ansätze“ bei mehreren Politikern. „Es war trotzdem interessant.“ Juri (17) sagt, die Diskussion habe „geholfen, einen Überblick zu bekommen“. Laurenz (17) „war vorher echt unsicher“, aber jetzt weiß er, für wen er stimmen würde.