Schüler diskutieren über Flüchtlinge und Integration
Wuppertal. Gut eine Million Menschen sind im vergangenen Jahr als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, 2016 könnten es noch einmal so viele werden. Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Flüchtlinge“ bewies das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium deshalb gestern hohe Aktualität.
In Anlehnung an den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel hieß die Veranstaltung: „Einwanderung und Flucht nach Deutschland und Europa — schaffen wir das?“ Rund 350 Jugendliche verfolgten, was sechs Experten aus Politik, Wissenschaft, Medien und Bürgerbewegungen dazu zu sagen hatten.
In vier Themenbereichen stellten Schüler mehrerer Leistungskurse für Sozialwissenschaften den Experten Fragen zu Integration, Einwanderungsgesellschaft und die politischen Einflussmöglichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene.
Zwei junge Moderatoren sorgten dafür, dass Fragen und Antworten nicht aus dem Ruder liefen und fragten im Zweifel nach. Bisweilen wirkten die gestellten Fragen etwas ziellos. So konnte etwa kein Podiums-teilnehmer beantworten, wo in Wuppertal weitere Flüchtlingsunterkünfte geplant sind — einfach weil kein Vertreter der Stadt in der Diskussion saß.
Am meisten Bewegung kam in die Runde, als es um den Umgang mit straffälligen Flüchtlingen ging. EU-Parlamentarier Herbert Reul als CDU-Vertreter plädierte für ein hartes Vorgehen gegen kriminelle Zuwanderer und forderte eine Abschiebung solcher Personen. Philosophie-Professor Smail Rapic (Bergische Universität) verwies dagegen auf das Völkerrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention. Diese verböten, Menschen an Staaten auszuliefern, in denen ihnen Folter oder Mord drohen. „Das ist nicht verhandelbar“, sagte Rapic. Der Applaus zeigte, dass auch die Mehrheit der Jugendlichen keine Abschiebung um jeden Preis will.