Wuppertal Schüler fordern mehr Rad vom Rat

Die Jugendlichen haben einen Bürgerantrag in die Politik eingebracht.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Zukunft ihrer Stadt möchten die Schüler des Gymnasiums Bayreuther Straße und der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg mitgestalten und ihr Gesicht nachhaltig verändern. Nachdem sich die Sechst- und Siebtklässler in einem Projekt mit der Klima- und Energiepolitik in Wuppertal auseinander gesetzt haben, wollen sie selbst Einfluss nehmen.

Gemeinsam haben sie Forderungen entwickelt, die in einen Bürgerantrag eingeflossen sind. Darin regen sie einen autofreien Tag, eine grüne Insel am Döppersberg und mehr sichere Fuß- und Radwege an. „Für die Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass es konkret wird“, sagt Liesbeth Bakker vom Projekt Switch. Sie hat die Schüler ein Jahr lang begleitet.

„Zunächst haben wir untersucht, welchen Einfluss unser Handeln auf die Umwelt hat. Daraus haben wir konkrete Maßnahmen zu ihrem Schutz und für einen nachhaltigen Lebensstil entwickelt.“ Auf die konkreten Wünsche an die Schulleitung zum Umgang mit Energie, Abfall und Wasser, folgten die Forderungen an den Rat der Stadt.

„Der Hauptausschuss hat inzwischen entschieden, den Antrag an die Fachausschüsse zur Diskussion weiter zu leiten“, berichtet Schuldezernent Stefan Kühn. Ihn hat das Engagement der Schüler beeindruckt. „Sie haben sich intensiv mit den Themen auseinander gesetzt und bringen sich nun in die politischen Gremien ein. Genauso stelle ich mir lebendige Demokratie vor.“

Genau das war für Detlef Appenzeller das Ziel der Kooperation. „Die Jugendlichen sollen Erfahrung mit den politischen Entscheidungsprozessen machen und ein Gefühl dafür bekommen. Sie können so ganz praktisch lernen, welchen Weg sie gehen müssen, wenn sie etwas durchsetzen wollen“, betont der Schulleiter des Gymnasiums Bayreuther Straße. Aus seiner Sicht ist der Aufschwung rechtsgerichteter Parteien ein Ergebnis von fehlendem demokratischen Bewusstsein. Dieser Entwicklung möchte er mit solchen Projekten entgegen wirken.

Ein erstes Ziel haben die Schüler bereits erreicht. Andreas Mucke hat die Schirmherrschaft zu ihrer Idee eines autofreien Tages übernommen und geht mit gutem Beispiel voran. Am 22. September bleibt sein Dienstwagen stehen. Darüber hinaus hat er versprochen, die Verbesserung der Radwege im Auge zu behalten. „Beim Döppersberg ist an den Plänen kaum etwas zu ändern. Das wissen die Schüler auch. Doch vielleicht bindet die Politik die Bürger künftig bei solchen Projekten besser ein“, sagt Liesbeth Bakker.