Schüler zeigen Kunst, die Spuren hinterlässt

Kunst-Leistungskurs der Gesamtschule stellte unter dem Titel „Vorhang auf“ Installationen aus, die das Leben in allen Facetten abbilden.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Das Leben in allen Facetten war Thema einer interaktiven Ausstellung in der Vohwinkeler Kunststation. Dort präsentierten am Mittwoch 26 Schüler aus dem Stadtteil mehrere aufwendige Rauminstallationen. Von der Geburt bis zum Tod hatten sie die Lebensstationen des Menschen kreativ verarbeitet. Dabei wurden unter anderem Kinderfotos, Spielzeug und persönliche Gegenstände verwendet. Die Jugendlichen ließen sich für ihre Arbeit vom französischen Künstler Christian Boltanski inspirieren. Auch dieser beschäftigt sich in seinem Werk mit unterschiedlichen Lebensentwürfen.

Die bewusst nur auf einen Tag ausgelegte Ausstellung sollte mit der zeitlichen Begrenzung auch die Vergänglichkeit des Lebens spiegeln. Das Projekt war die Abschlussarbeit des Kunst-Leistungskurses der Pina-Bausch-Gesamtschule Vohwinkel. Entsprechend ehrgeizig waren die Schüler bei der Sache. Sie verwandelten die Kunststation und den angrenzenden Posttunnel in eine experimentelle Ausstellungsfläche.

„Das war sehr spannend, weil wir die Räume vorher nicht kannten“, erzählt Antonia Hecker. Sie hatte sich an einer Mobile-Installation mit Barbiepuppen und Sportauszeichnungen beteiligt. „Das Leben besteht aus Erinnerungen, die oft eng mit Gegenständen verknüpft sind“, erklärt die 19-Jährige das Konzept des Werks. Davor war ein Kerzengang angelegt, der von unterschiedlichen Schwarz-Weiß-Porträts gesäumt wurde. „Wir möchten damit die Vielfalt des Lebens und den Menschen als Menschen zeigen“, erzählt Yousra Belhadi (19). Herkunft und Hautfarbe sollen dabei keine Rolle spielen.

Auch der Ausstellungstitel „Vorhang auf“ wurde vielfältig interpretiert. Dazu gab es etwa mehrere Vorhänge aus Zeitungsstreifen, hinter denen die Installationen lagen. „Medien spielen im Leben eine wichtige Rolle“, erläutert Kunstlehrerin Julia Bögeholz. Derweil konnten die Besucher der Ausstellung Handabdrücke auf einer Wand hinterlassen. „Auch im Leben hinterlassen wir Spuren“, sagt Bögeholz.

Im Eingangsbereich wurden Mini-Installationen in Schuhkartons gezeigt. Dabei wurde etwa ein Friedhof dargestellt. „Auch der Tod gehört zum Leben dazu“, sagt David Komljenovic. Der 19-Jährige hatte noch Plakate und Bilder gestaltet. Zum Thema wurde außerdem ein Film gezeigt, den die Schüler gedreht hatten. All das schuf ein einzigartiges Kunsterlebnis.

Auch auf die Kuratoren der Ausstellungsräume Eckehard und Tine Lowisch machten die Werke der Schüler großen Eindruck. Das Künstlerpaar freut sich, dass die Räume durch die Ausstellung einmal mehr mit Leben gefüllt wurden. „Es ist toll, wie die Jugendlichen das völlig eigenständig entwickelt und umgesetzt haben“, findet Eckehard Lowisch. Auch in diesem Jahr soll die Kunststation im Bahnhof Vohwinkel ein Ort des kreativen Austauschs sein. Nach der Präsentation von Studentenentwürfen für das Lokschuppengelände war die Ausstellung bereits die zweite Veranstaltung seit Jahresbeginn. Weitere Aktivitäten werden folgen. Damit soll das Konzept als nicht kommerzieller Raum für gegenwärtige künstlerische Positionen weiter ausgebaut werden.

Eckehard und Tine Lowisch können im Wuppertaler Westen mittlerweile auch viele kunstinteressierte Besucher aus den umliegenden Städten begrüßen. „Das hat sich sehr gut entwickelt“, sagt Tine Lowisch. In der Kunstszene von Düsseldorf und Köln seien die Ausstellungsräume im Vohwinkeler Bahnhof durchaus ein Begriff. Sie unterstreichen die Wirkung der Werke durch ihren morbiden Charme und eine ganz besondere Atmosphäre. Hergerichtet wurden die Räume neben der Schalterhalle von den freiwilligen Helfern des Bürgerbahnhof-Teams.