Schülerin angefahren: Wie gefährlich ist die Kreuzung?
Die 11-Jährige hatte die neuen Regeln an der Kreuzung Berliner Straße / Schwarzbach missachtet — doch das passiert dort oft.
Oberbarmen. Matthias Spieß hat es vorhergesehen. Bereits vor drei Wochen am WZ-Mobil kritisierte er die Sperrung des östlichen Fußgängerüberwegs an der Kreuzung Berliner Straße/Schwarzbach (siehe Grafik). „Besonders weil dort viele Schüler die Straße überqueren“, sei die aktuelle Fußgängerführung gefährlich. Nur zwei Wochen später gibt ihm ein Unfall recht: Am 11. Mai wurde ein 11-jähriges Mädchen auf dem Weg zur Hauptschule Hügelstraße angefahren. Das Mädchen erlitt eine Fußquetschung und musste in der Helios-Kinderklinik behandelt werden.
Die Schülerin hatte die Kreuzung nicht — wie aktuell vorgeschrieben — über die westliche Seite überquert, sondern hatte einen Trampelpfad über den Grünstreifen genutzt und war dann zwischen an der Ampel stehenden Fahrzeugen durchgegangen. So war sie für den Fahrer (53 Jahre alt) eines Citroëns, der auf der Rechtsabbiegerspur zur Schwarzbach fuhr, nicht zu sehen.
Matthias Spieß befürchtet, dass dies kein Einzelfall bleiben wird, fordert in einem Leserbrief an die WZ die Aufhebung der Sperrung: „Wer glaubt, dass Schüler drei Ampeln statt eines Überwegs nutzen, kennt nur wenige.“
Auch die Polizei geht nicht davon aus, dass es reicht, an die Vernunft der Schüler zu appellieren: „Die Wirkung von Gesprächen ist bei Schülern dieses Alters begrenzt“, sagt Polizeisprecher Klaus Theisen. Deshalb werden die Stadtwerke in Absprache mit Stadt und Polizei in dieser Woche Barrikaden aufbauen, die drei Trampelpfade auf dem Grünstreifen schließen sollen. Außerdem will die Polizei die Kreuzung in nächster Zeit beobachten und Schüler ansprechen.
Der östliche Fußgängerüberweg wird aber weiter gesperrt bleiben. Wie das Verkehrsressort der Stadt auf WZ-Anfrage mitteilt, sind in Spitzenzeiten 56 Busse auf dem Berliner Platz. Durch den Umbau der Wagenhalle und die damit verbundene Verlegung des Busbahnhofs sei die alte Verkehrssituation „nicht mehr sinnvoll“.
Martin Lorenz vom Ressort Verkehr zeigt wenig Verständnis für die Forderung nach einer Änderung der Fußgängerführung. „Zwei Ecken mehr zu gehen, ist zumutbar. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um“, so Lorenz. Eltern, die den Überweg gefährlich fänden, sollten einmal den Schulweg mit ihren Kindern zurücklegen. „Aber da hört für viele die Verantwortung auf, dann soll sich die Schule oder Stadt kümmern“, moniert er.