Schulmittagessen: Arme Eltern müssen künftig mehr zahlen

Der Förderverein Schulmittagessen muss die finanzielle Unterstützung von 50 auf 25 Cent kürzen.

Wuppertal. Der Wuppertaler Förderverein Schulmittagessen kann arme Eltern beim Aufbringen des Eigenanteils für das Schulessen (ein Euro) künftig „nur“ noch mit 25 Cent pro Mahlzeit unterstützen. Seit Gründung im Juni 2005 hatte der Verein Eltern, die das Geld für das Essen ihrer Kinder nicht aufbringen können, noch 50 Cent dazu geben können. „Nun müssen die Eltern 75 Cent pro Mahlzeit allein übernehmen. Das steht fest“, bestätigte Vereinsvorsitzende Renate Warnecke (SPD) auf WZ-Nachfrage. Der Restbetrag für das Essen — eine warme Mahlzeit kostet durchschnittlich rund 2,50 Euro — wird weiterhin mit Bundesmitteln bezuschusst.

„Allein durch die mittlerweile 24 Mensen gibt es im Stadtgebiet nun ein viel größeres Angebot für Schulessen“, nennt Warnecke einen der Gründe für die steigende Zahl derjenigen, die ihren Anspruch auf ein Schulessen und somit die Unterstützung durch den Förderverein geltend machen können. Dazu kommen die Neuerungen im Bildungs- und Teilhabepaket (siehe Kasten): „Nun haben wesentlich mehr Kinder und Jugendliche einen Rechtsanspruch auf Unterstützung durch Leistungen des Pakets, und ihre Eltern können entsprechende Anträge einreichen“, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler.

Allein in Wuppertal sei nach ersten Einschätzungen zu erwarten, dass die Zahl der zu unterstützenden Schüler von aktuell etwa 2000 auf 3000 oder sogar 4000 steigt. „Und da wir bisher immer versucht haben, alle Antragsteller zu unterstützen, werden wir das natürlich auch weiterhin tun“, stellt Renate Warnecke klar. Sie führt aus: „Wir müssen die gesammelten Fördergelder also auf erheblich mehr Schüler verteilen.“ Wieviele das in Zukunft letztlich genau werden, steht jedoch noch nicht fest. „Die Bearbeitungen der neuen Anträge laufen momentan noch und außerdem sind ja noch nicht alle Anträge eingegangen“, sagt Axel Jütz vom Förderverein.

Um 50 Cent pro Essen beisteuern zu können, habe der Förderverein bislang jährlich zwischen 200.000 und 220.000 Euro an Einnahmen benötigt. „Die haben wir durch Spenden auch immer zusammenbekommen“, berichtet Vereinsvorsitzende Warnecke. Allerdings könne man nun nicht einfach mit mehr Spendengeldern rechnen, nur weil diese benötigt werden. „Wir müssen sicher kalkulieren. Daher mussten wir den Förderbetrag halbieren, um alle betroffenen Eltern, die einen Antrag gestellt haben, während des gesamten Schuljahres bei der Finanzierung des Essens auch konstant unterstützen zu können, “, erklärt Warnecke.

Schließlich sei es auch weiterhin das Ziel des Fördervereins, dass kein Kind in Wuppertal mittags in der Schule hungern muss, weil die Eltern das Geld für das Essen nicht aufbringen können. „Und 25 Cent sind ja immer noch eine große Hilfe.“ Natürlich sei die Hoffnung der derzeit rund 100 Vereinsmitglieder groß, dass die finanzielle Unterstützung in Zukunft wieder größer ausfallen kann. „Aber dafür benötigen und suchen wir noch mehr Unterstützung und weitere Spender.“