Eine Genossenschaft kämpft um die Schwelmer Brauerei

Initiative hat einen Sponsor in der Hinterhand. Verhältnis zum Insolvenzverwalter zerrüttet.

Wuppertal/Schwelm. Sie kämpfen weiter: Die Initiative für den Erhalt der Schwelmer Brauerei ist es zwar offenbar richtig leid, belächelt zu werden, wie jetzt bei einer Bürgerversammlung in Schwelm sehr deutlich wurde, punktet aber mit neuen Fakten und gibt den um die Traditions-Brauerei bangenden Menschen (in der viele Wuppertaler Mitglieder zählenden Facebook-Gruppe gibt es mehr als 7800 Einträge) neue Hoffnung.

Denn nach der am Donnerstag erfolgten Gründung der Schwelmer Brauereigenossenschaft (ebenfalls mit Wuppertaler Mitgliedern) können jetzt Genossenschaftsanteile in einer Stückelung von 250 Euro erworben werden. Der die Gruppe beratenden Unternehmensberaterin Yvonne Daniel zufolge gibt es bereits jetzt Zusagen in Höhe von 250.000 Euro, bei steigender Tendenz. Das Geld wird auf einem Treuhandkonto verwaltet. Wird das Geld der Genossenschaft also nicht gebraucht, so kann es binnen weniger Tage ohne Umstände zurückgezahlt werden. Lediglich die zusätzlich fällige Verwaltungsgebühr in Höhe von zehn Euro sind die Anleger in jedem Fall los.

Ziel der Genossenschaft ist es, die Brauerei, deren Schließung für den 30. September angekündigt ist, zu erhalten. Das Geld dient dabei als Angebot für Investoren. Sollte ein Investor jedoch eigene Pläne verfolgen und auf das Geld der Genossenschaft verzichten wollen, dann ist das eben so, wie es heißt. Klar, dass die Initiative daher auch nichts über ein Konzept berichten kann. Sie hat jedoch Kontakt zu einem Investor, der den Erhalt der Brauerei mit integrierter Gastronomie favorisiert. Einen Weiterbetrieb als reines Brauhaus lehnt die Initiative jedoch rundherum ab.

Trotz des auch von Politik und Verwaltung getragenen Bekenntnisses, für den Erhalt der Brauerei einzustehen: Die vergangenen zwei Jahre haben Wunden hinterlassen. Das Verhältnis der Initiative zum Insolvenzverwalter ist zerrüttet, das zur Stadt samt Bürgermeister, Stadtmarketing und Werbegemeinschaft zumindest verbesserungsfähig.

Zusätzlichen Zündstoff lieferte die Nachricht, wonach die Markenrechte für den Kräuterliör Ossenkämper, der seit fast 19 Jahren im Auftrag der Brauerei bei der Sprockhöveler Brennerei Habbels hergestellt wurde, samt ehemaligem Brauerei-Verkaufsleiter nach Meinerzhagen gehen. Das Habbels-Angebot für die Marke kam nicht zum Tragen. Die Initiative kündigt eine rechtliche Prüfung dieses Vorgangs an — und hat Sorge, was vor dem 30. September noch alles aus dem Brauerei-Bestand verkauft wird.