Jedes Jahr ein Rohrbruch - Einige Uellendahler haben es satt
Warum Am Deckershäuschen besonders häufig die Leitungen platzen und die Stadtwerke mit der Sanierung trotzdem nicht nachkommen.
Uellendahl. Mila Zovko ist ratlos. Anfang September haben die Stadtwerke ihr das Wasser abgestellt — wieder einmal. Neun Stunden lang kam nichts aus dem Hahn — und einen Kanister für die Notversorgung haben die WSW auch nicht aufgestellt. „Da hat man uns wohl vergessen“, sagt die Anwohnerin der Straße Am Deckershäuschen. Sie und viele ihrer Nachbarn haben in letzter Zeit mehrfach mit Rohrbrüchen und kaputten Leitungen zu kämpfen gehabt.
„Ich wohne seit elf Jahren hier — und jedes Jahr erleben wir hier mindestens einen Rohrbruch“, sagt Andreas Löwen. Er wohnt in einer Schleife der Straße, die besonders stark betroffen ist. Sechs Baustellen verteilten sich dort auf einem kurzen Abschnitt — überall sind in jüngster Zeit Rohrbrüche aufgetreten. Jedes Mal rücken die Stadtwerke an, reparieren eine Schadstelle und ziehen wieder ab.
Die häufigen Baustellen gehen den Anwohnern mittlerweile auf die Nerven — wie Brigitte Grothe (71). Seit Jahren wird in ihrer Nachbarschaft immer wieder ab frühmorgens gearbeitet — und dann kommt die gehbehinderte Frau mit ihrem Rollator kaum an den Baustellen vor bei. „Statt immer wieder zu flicken, sollten die Stadtwerke einmal das ganze Rohrsystem erneuern. Dann hätten wir endlich unsere Ruhe“, fordert die Anwohnerin.
Eine größere Sanierung der Leitungen Am Deckershäuschen ist aber nicht so einfach, wie Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan erklärt. „Die Rohre stammen aus dem Jahr 1950 und bilden eine mehrere hundert Meter lange Wasserleitung.“ Es sei nicht so, dass an der Straße nichts getan worden sei — so seien die alten Eisenrohre 1987 etwa von innen ausgekleidet und so stabilisiert worden.
Den Bedarf einer Sanierung sähen die WSW aber auch — angesichts von drei Brüchen an den Hauptrohren seit September 2010 und mehren Schäden an Zuleitungen. Er versichert gegenüber der WZ, dass die betroffenen Alt-Rohre spätestens nach der nächsten Frostperiode — also im Frühjahr 2012 — komplett saniert würden.
Aus Sicht der Anwohner ist das höchste Eisenbahn. Tanja Courtial etwa, die in 15 Monaten Am Deckershäuschen drei Rohrbrüche miterlebt, erinnert sich daran, dass die Straße im vergangenen Winter durch das Wasser zur gefährlichen Eisbahn wurde. Und ihre Nachbarin Ingrid Wolff spricht von ärgerlichen Baustellen-Pannen: „Zwei, drei Mal hatten wir kein Telefon, kein Internet und kein Fernsehen, weil Telefonleitung und Fernsehkabel bei den Reparaturarbeiten durchtrennt worden sind“.
Ein schnellerer Baubeginn Am Deckershäuschen sei allerdings nicht möglich, versichert Holger Stephan: Angesichts von weit mehr als hundert Kilometern alter Eisenrohre aus den 1950er Jahren, die noch im Wuppertaler Untergrund liegen, könnten die Stadtwerke nichts anderes tun, als den Sanierungsstau Schritt für Schritt zu beheben.