Schwebebahn, Wupper und viel Kunst
Der Arrenberg ist ein Viertel im Aufbruch. Eine Ausstellung in der Stadtsparkasse zeigt seine künstlerische Seite.
Ein Stadtteil bricht auf, versammelt sich in der Stadtsparkasse: Groß war am Mittwochabend der Andrang bei der Eröffnung der Ausstellung „Am Arrenberg“, die bis zum 18. Mai „Kunst, Quartier und (sieben) Künstler“ im Geldinstitut am Islandufer zeigt. Genau genommen ist der Arrenberg ein Quartier, das zu Elberfeld gehört und gerade neu entdeckt wird. Auch von Kunstschaffenden. Marlies Germaine Batz koordiniert die Künstlergruppe am Arrenberg, kennt sich aus. Für sie ist der „Arrenberg ein Künstlerviertel“. Außerdem gefällt ihr „die Kombination Schwebebahn und Wupper mit ihren typischen Geräuschen in unmittelbarer Nähe“.
Zu Beginn der 136. Ausstellung in der Reihe „Kunst in der Sparkasse“ ergründete Vorstandsvorsitzender Gunther Wölfges den „genius loci“ (Geist des Ortes) Arrenberg. Antworten darauf gibt der reich bebilderte und mit vielen Zitaten versehene Ausstellungskatalog, der Quartier und Künstler näherbringt. Dabei wird deutlich, dass die Kunst schon länger dort zuhause ist, dass die Künstler aber nicht das Viertel thematisieren. Im Vorwort macht Autor Martin Hagemeyer denn auch klar, dass der gemeinsame Nenner der ausgestellten Kunst die Herkunft der Künstler, das Viertel Arrenberg, sei.
„Ein Viertel mit Dynamik und schönes Beispiel für gelungene Stadtteilentwicklung. Ich hoffe, dass meine Heimatstadt so aus der gefühlt jahrzehntelangen Lethargie erwacht“, sagt Martin Voss (geb. 1973). Der Künstler interpretiert vertraute (Heimat-)Idyllen neu, indem er zeitgenössische Gegenstände in Öllandschaften stellt. Sei es die Imbissbude ins Alpenpanorama oder den Feuerlöscher in den Nadelwald — Irritationen mit einer gehörigen Portion Humor.
Anders Nataly Hahn, die 1968 in Seoul geboren wurde und seit 1989 in Wuppertal arbeitet. Sie schätzt die zentrale Lage des Arrenberg. In der Sparkasse zeigt sie abstrakte, Widerstand leistende Acrylbilder aus ihrer Schwarz-Weiß-Serie. Ihr Thema ist „die Durchdringung des Raumes und die Suche nach Verbindung in einer von Gegensätzlichkeiten geprägten Welt“.
Susanne Meier zu Eissen-Rau (geb. 1963) stellt meist farbige, weitgehend abstrakte Bilder aus. 2010 nach Wuppertal gekommen schätzt sie an der Künstlergruppe Mischung und Vielseitigkeit, die „Einblicke in Anderes“ erlauben. Die Malerin experimentiert mit Strukturen, verwendet verschiedene Techniken und Materialien. Wichtig sind ihr Prozess und Ergebnis, nicht das Motiv.
Die fotografischen Arbeiten von Andreas Komotzki hinterfragen die Wahrnehmung von Entfremdung, Beschleunigung und Erinnerung. Hauptmotiv seiner Fotoserien ist das klassische Sujet der Kunstgeschichte, die Landschaft. Er lebt seit 30 Jahren im Viertel und sagt: „Es hat meine Kunst mitgeprägt.“
Marlies Germaine Batz zeichnet mit Bleistift feine Linien auf ihre großflächigen Bilder, trägt darüber ein großes, Kreuz, meist in weißer Acrylfarbe, auf. Unordnung legt sich auf Ordnung, und doch bildet sich ein harmonisches Ganzes.
Die Jüngste im Bunde, Jaana Caspary (geb. 1988), ist gebürtige Wuppertalerin. Ihre Skulpturen und Reliefs haben ihren Ursprung in bekannten bis natürlichen Formen (zum Beispiel Handtücher), werden aber verändert (zum Beispiel übermalt), dadurch entfremdet und in eine andere Ebene versetzt. Am Arrenberg schätzt sie die günstige Lage, das internationale Flair und die Wupper: „Es fließt Energie durch.“
Olaf Faustmanns Fotoarbeiten verwandeln durch mehrdimensionale Überlagerungen Architektur in „Lichtgestalten mit aufgefächerten und vielfältigen Bedeutungsebenen“. Seit 1985 lebt er in Wuppertal.
Der Maler und Choreograph Milton Camilo schließlich ist seit 2007 in Wuppertal. Er begeisterte mit seiner Performance „when we meet“ zur Musik von Milan Lukas Fey.