Schwere Verbrennung bei Unfall in der Sauna
Julius Edelmann wurde auf dem Boden der Sauna im Gartenhallenbad gefunden. Er erlitt großflächige Hautverletzungen.
Langerfeld. Julius Edelmann gilt als das, was man einen sportlichen "Best Ager" nennt: Der 70-Jährige ist schlank, aktiv, ein Yoga-Fan - und er geht seit vielen Jahren regelmäßig in die Sauna. "Normalerweise zum Röttgen", sagt sein Sohn Jörg.Aber das Stadtbad Uellendahl ist zurzeit geschlossen, und so besuchte Julius Edelmann an jenem Montag, dem 15. März, die Anlage im Gartenhallenbad Langerfeld: "Mein Vater und eine Bekannte waren gegen 16 Uhr in der Sauna", berichtet Jörg Edelmann, es hätten sich an dem Nachmittag dort nur sehr wenige Gäste aufgehalten.
Sein Vater sei bis zum Aufguss geblieben, die Bekannte habe die Sauna vorher verlassen. "Während des Aufgusses oder kurz danach muss mein Vater bewusstlos geworden sein", sagt Jörg Edelmann.Was dann genau geschah, ist unklar. Fest steht, dass Julius Edelmann später in der Sauna gefunden wurde. Mit schweren Verbrennungen, wie die Ärzte im Helios-Klinikum feststellten, nachdem der Notarzt den 70-Jährigen reanimiert hatte. Jörg Edelmann geht davon aus, dass sein Vater beinahe eine Dreiviertelstunde in der Sauna gelegen hat. "Er muss ohnmächtig von der Bank und zu Boden gestürzt sein." Aus diesem Grund habe ihn die Bekannte durch das Fenster in der Tür zur Sauna nicht sehen können. "Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, dachte aber, er sei vielleicht schwimmen gewesen."
Ein Irrtum, durch den Julius Edelmann viel zu spät gefunden worden ist, dehydriert und schwer verletzt.Sohn Jörg fragt sich aber auch, ob der Boden in der Sauna womöglich zu heiß und die Ursache der schweren Verbrennungen gewesen sein könnte. Das hält die Stadt für ausgeschlossen: "Die Sauna ist technisch völlig einwandfrei", sagt Sprecherin Ulrike Schmidt-Kessler. "Es ist eine Standard-Sauna, die von einer dafür spezialisierten Firma eingerichtet worden ist." Bei dem Boden handele es sich um einen Fliesenboden, der mit einer Gummimatte bedeckt sei. "Wir können nicht sagen, welche Temperatur genau der Boden hatte", so Schmidt-Kessler. "Aber wir sprechen hier von einer 90-Grad-Sauna, und die ist nun einmal sehr heiß."
Im Gartenhallenbad Langerfeld habe es bislang keinerlei Probleme gegeben, und für die Aufgüsse würden handelsübliche Produkte verwendet."Das Ganze ist ein bedauerlicher Unfall", sagt Ulrike Schmidt-Kessler, "doch es liegt aus unserer Sicht kein Verschulden der Stadt vor." Auch die Bad-Mitarbeiter wären sofort zur Stelle gewesen. "Die Rettungskette hat reibungslos funktioniert."Für Julius Edelmann dürfte das kaum ein Trost sein. Immerhin befindet sich der Wuppertaler nach Angaben seines Sohnes auf dem Weg der Besserung und ist zurzeit in der Reha. "Er hat eine großflächige Hauttransplantation hinter sich", sagt Jörg Edelmann. Laut Arztbericht sind etwa 15 Prozent der Körperoberfläche von Verbrennungen dritten Grades betroffen. "Mein Vater lag zwei Wochen auf der Intensivstation. Wäre er nicht so fit und sportlich, hätte er das wohl nicht überlebt."